Weltkirche
Christentum in Nahost hat ohne Einheit keinen Bestand

Irakischer Patriarch Sako mahnt zur Einheit der Christen in Nahost.

Allein die Einheit der Christen im Nahen Osten kann ihr Überleben in der Region garantieren: Davon ist der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Raphael Sako überzeugt. In seiner Botschaft zur Gebetswoche für die Einheit der Christen appelliert der irakische Kardinal daher eindringlich an die Kirchen, die Bemühungen darum zu intensivieren.

Sakos Aufruf, der auch vom vatikanischen Fides-Nachrichtendienst ausführlich wiedergegeben wurde, trägt den Titel „Die Ostkirchen brauchen frischen Wind“. Der Patriarch geht auf die aktuelle Lage ein und skizziert Zukunftsperspektiven der christlichen Gemeinschaften in der Region. Die Christinnen und Christen des Nahen Ostens seien aufgerufen, „Wachsamkeit“ in Ländern zu üben, „die von Konflikten, Diskriminierung und Gewalt geprägt sind und die Auswanderung und Migration fördern“. Der Einheit der Christen müsse „angesichts der Dringlichkeiten der Gegenwart“ auch kirchenpolitisch neue Priorität eingeräumt werden.

Einheit und Geschwisterlichkeit bedeuten laut dem Patriarchen kein Abtöten oder Aufheben des Reichtums der unterschiedlichen theologischen, liturgischen und spirituellen Traditionen. Anstatt sich an „unwesentlichen Unterschieden“ festzuhalten, rät Sako dazu, „Demut und geschwisterliche Begegnung“ zu kultivieren. „Fanatismus und Angst“ müssten überwunden werden. „Als Konstantinopel belagert wurde“, warnt der Kardinal, „diskutierten die byzantinischen Theologen über das Geschlecht der Engel!“

Die Kirchen seien in den Ländern des Nahen Ostens „auf fatale Weise von der Gesellschaft, in der sie leben, abhängig“. Die Gesetzgebung in mehrheitlich muslimischen Ländern scheine „in einem konfliktreichen Verhältnis zu den Phänomenen der Moderne“ und „für immer auf der Grundlage religiöser Lehren festgelegt“ zu sein, charakterisiert der Patriarch die herausfordernden Lebensumstände der christlichen Minderheiten. Besorgt beobachte Sako eine „Konkurrenz zwischen den verschiedenen kirchlichen Traditionen“ und die „Überschneidung zwischen ethnisch-nationaler Identität und kirchlicher Zugehörigkeit“.

Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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