Dialog
Bildung verändert

Zu Gast in Rom. Im Dikasterium für das katholische Bildungswesen (nun: Dikasterium für Kultur und Bildung) trafen sich (linkes Bild) Walter Prügger (l.) und Peter Jirak (Mitte) mit Kurienerzbischof Angelo Vincenzo Zani (r.) zum Gespräch über den globalen Bildungspakt von Papst Franziskus. | Foto: privat
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Steirische Initiative für den von Papst Franziskus angeregten globalen Bildungspakt.

Papst Franziskus hat im September 2019 eine Einladung ausgesprochen „zum Dialog über die Art und Weise, wie wir die Zukunft des Planeten gestalten, und über die Notwendigkeit, die Talente aller zu mobilisieren; denn zu jeder Veränderung gehört ein Bildungsprozess, um eine neue weltweite Solidarität und eine gastfreundlichere Gesellschaft zu fördern“.

Diesen Impuls aufgreifend, waren Walter Prügger, Leiter des diözesanen Ressorts Bildung, Kunst & Kultur, und Peter Jirak, Leiter des Campus Augustinum, zu einem Gedankenaustausch bei Kurienerzbischof Angelo Vincenzo Zani im Dikasterium für das katholische Bildungswesen im Vatikan. Thema des Gesprächs waren lokale Vorhaben zur Umsetzung des von Papst Franziskus im Jahr 2020 initiierten globalen Bildungspakts. Begleitet wurden die beiden von Luisa Sello und Franz Kronreif von der Fokolar-Bewegung.

Der globale Bildungspakt ist eine Initiative des Papstes und des nunmehrigen Dikasteriums für Kultur und Bildung und hat die „Wiederbelebung des Engagements für und mit den jungen Menschen“ zum Inhalt. Ausgehend von den mannigfaltigen Herausforderungen, mit denen unsere Erde und unsere Gesellschaft aktuell konfrontiert sind, sieht der Papst insbesondere in der Stärkung des Bildungswesens eine wichtige und wirksame Antwort der katholischen Kirche, „die Welt und die Geschichte menschlicher zu machen“.

Die Diözese Graz-Seckau hat mit der Schaffung des Campus Augustinum vor gut zehn Jahren vorausschauend gehandelt und formale diözesane Bildungseinrichtungen auf einen Standort konzentriert. Die momentanen gesellschaftlichen und finanziellen Herausforderungen treffen auch den Campus. Umso mehr werden die dortigen Einrichtungen wie zum Beispiel die Private Pädagogische Hochschule Augustinum (PPH), das Bischöfliche Gymnasium Augustinum oder das Bischöfliche Internat Augustinum ihre Bildungsoffensive weiterführen und intensivieren.

Der globale Bildungspakt gibt sieben unterschiedliche Bildungsengagements (siehe nebenstehende Spalte) vor. Am Campus Augustinum wird man sich insbesondere mit dem ersten („Die Person, ihr Wert und ihre Würde“) und dem siebten („Unser gemeinsames Haus hüten“) auseinandersetzen. Mit Joanneum Research konnte zusätzlich ein starker heimischer Partner zur Unterstützung gewonnen werden.

Erzbischof Angelo Zani brachte in dem Gespräch seine Freude und Dankbarkeit zum Ausdruck, dass die Diözese Graz-Seckau den globalen Bildungspakt als wichtiges Element bei der Weiterentwicklung ansieht, und versicherte seine volle persönliche Unterstützung bei der Umsetzung. Bischof Krautwaschl, der die Bildungsagenden in der Österreichischen Bischofskonferenz innehat, hat sich vorgenommen, einen Studientag zu diesem Thema zu veranstalten. Im Bereich der Fortbildungskonzeption der PPH Augustinum werden die sieben Engagements den Rahmen für Veranstaltungen der 36 katholischen Privatschulen bilden. Sowohl Erzbischof Zani als auch der Campus Augustinum kooperieren darüber hinaus mit Projektpartnern im Kongo bzw. in Tansania, was einen interessanten weltkirchlichen Aspekt mit einbringt.

Näheres unter www.educationglobalcompact.org bzw. augustinum.at

Drei Mutbotschaften
Der globale Bildungspakt hat sieben Bildungsengagements ausgewiesen. Über allem stehen die drei Mutbotschaften des Papstes: An erster Stelle der Mut, die Person in den Mittelpunkt zu stellen. An zweiter Stelle der Mut, die besten Energien mit Kreativität und Verantwortung zu investieren. An dritter Stelle der Mut, Personen zu bilden, die bereit sind, sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen.

  1. Die Person, ihren Wert und ihre Würde in den Mittelpunkt jedes formellen und informellen Bildungsprozesses zu stellen, um ihre je eigene Besonderheit, ihre Schönheit, ihre Einzigartigkeit und gleichzeitig ihre Beziehungsfähigkeit mit anderen und mit ihrer Umgebung hervortreten zu lassen und dabei jene Lebensstile abzulehnen, die die Verbreitung einer Wegwerfkultur begünstigen.
  2. Auf die Stimme von Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen zu hören, denen wir Werte und Wissen vermitteln, um gemeinsam eine Zukunft in Gerechtigkeit und Frieden, ein menschenwürdiges Leben für alle aufzubauen.
  3. Die volle Beteiligung von Mädchen und jungen Frauen an der Bildung zu fördern.
  4. Die Familieals den ersten und unverzichtbaren Ort für die Erziehung zu sehen.
  5. Uns selbst und andere zu einer Willkommenskultur zu erziehen und uns für die Schutzbedürftigen und Ausgegrenzten zu öffnen.
  6. Uns dafür einzusetzen, andere Wege zu erforschen, wie man die Wirtschaft, die Politik, das Wachstum und den Fortschritt verstehen kann, damit diese wirklich dem Menschen und der gesamten Menschheitsfamilie im Hinblick auf eine ganzheitliche Ökologie dienen.
  7. Unser gemeinsames Haus dadurch zu hüten und zu pflegen, dass wir es vor der Ausbeutung seiner Ressourcen schützen, einen schlichteren Lebensstil annehmen und die umfassende Nutzung erneuerbarer Energiequellen anstreben, welche die menschliche und natürliche Umwelt gemäß den Prinzipien der Subsidiarität und Solidarität sowie der Kreislaufwirtschaft achten.
Zu Gast in Rom. Im Dikasterium für das katholische Bildungswesen (nun: Dikasterium für Kultur und Bildung) trafen sich (linkes Bild) Walter Prügger (l.) und Peter Jirak (Mitte) mit Kurienerzbischof Angelo Vincenzo Zani (r.) zum Gespräch über den globalen Bildungspakt von Papst Franziskus. | Foto: privat
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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