Katholische Jugend
Was prägte und blieb

Katholische Jugend (KJ) ist das, was man gemeinsam erlebt, zusammen gestaltet und erreicht hat. Das eint KJlerInnen von damals und die jungen Menschen, die heute KJ gestalten und erleben. (Siehe „Offen gesagt“ Seite 2, „Vorgestellt“ Seite 4, „Steirerin mit Herz“ Seite 6.)
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  • Katholische Jugend (KJ) ist das, was man gemeinsam erlebt, zusammen gestaltet und erreicht hat. Das eint KJlerInnen von damals und die jungen Menschen, die heute KJ gestalten und erleben. (Siehe „Offen gesagt“ Seite 2, „Vorgestellt“ Seite 4, „Steirerin mit Herz“ Seite 6.)
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Die Katholische Jugend wird 75 Jahre alt, feiert und erinnert sich. Das SONNTAGSBLATT hat drei „Ehemalige“ zu Erinnerungen an ihre KJ-Zeit befragt.

Im Herbst 1946 beschlossen die österreichischen Bischöfe die „Richtlinien zur einheitlichen Gestaltung der kirchlichen Jugend-arbeit in Österreich“ – die Geburtsstunde der Katholischen Jugend (kurz: KJ). Damit schuf die Kirche eine offizielle, parteiunabhängige kirchliche Jugendorganisation. „2021 jährt sich dieses Ereignis zum 75. Mal“, freut sich Bischof Wilhelm Krautwaschl, der die Wichtigkeit der Katholischen Jugend hervorhebt: „Sie regt zur Selbstreflexion an, setzt sich mit gesellschaftlichen Fragen auseinander und hilft den jungen Leuten dabei, ihren persönlichen Lebens- und Glaubensweg zu finden.“ Das SONNTAGSBLATT hat drei „Ehemalige“ gefragt, was sie an der KJ angesprochen hat, welche Erinnerungen sie mit ihrer KJ-Zeit verbinden und wie die KJ ihr Leben geprägt hat.

Gemeinschaft und „Jazz-Messen“. „Die KJ bildete in den 1960er Jahren die selbstverständliche Fortsetzung nach der Jungschar“, erinnert sich FCG-Bundessekretär Andreas Gjecaj, der sich als „Mariengassler“ vorstellt. Denn die Grazer Marienpfarre bildete „Gemeinschaft und Heimat“ für ihn und viele Kinder und Jugendliche, die ihre Nachmittage sonst wegen der Berufstätigkeit der Eltern „mit einem Schlüssel um den Hals in der Siedlung verbracht hätten“. Im ehemaligen Kohlenkeller richtete der damalige Kaplan Wolfgang Pucher den „größten Jugendkeller der Steiermark“ ein. Als die Jugend begann, mit Gitarren, Verstärkern und Schlagzeug in der Kirche zu spielen, waren die „Jazzmessen, wie die eher holprigen Versuche schnell genannt wurden, durchaus heftiger Kritik ausgesetzt“, so Gjecaj. Doch dem Chorleiter Emmerich Reindl gelang es, ihn und andere Jugendliche für den Kirchenchor zu begeistern – heute ein nicht mehr wegzudenkender Teil seines Lebens. Auch seine Frau hat er bei der KJ kennen gelernt: Nach einer Nachtwanderung gab es das erste Busserl, und „dass die Ehe bis heute hält, wird wohl an der KJ liegen“, fügt Gjecaj schmunzelnd hinzu.
Cardijn und Arbeiterjugend. An eine flammende Rede von Joseph Cardijn, dem Be-gründer der internationalen Christlichen Ar-beiterjugend, vor 7000 Jungarbeitern in Ma-riazell erinnert sich der Beamte i. R. Arnold Zorn noch gut. „Er sprach mit Leidenschaft über die Katholische Arbeiterjugend (KAJ) in Belgien und anderen Ländern und machte den jungen Menschen in Österreich große Hoffnungen.“ Sein Motto „Sehen – Urteilen – Handeln“ wurde zu einem Leitgedanken für die wöchentlichen Treffen der KAJ-Gruppe in der Pfarre Liebenau-St. Paul, von denen die Jugendlichen mit konkreten Aufgaben nach Hause gingen. Die Zeit bei der KAJ formte ihn, sodass er später zur Katholischen Arbeitnehmer/innenbewegung weiterzog.

Viele Freundschaften. Gern an ihre KJ-Zeit denkt auch Brigitte Kroutil-Krenn zurück: „Es waren Stationen, die meinem Lebensweg bis heute immer wieder Erdung geben und mich meine Wurzeln im Glauben nicht vergessen lassen.“ Ein Großereignis war der Papstbesuch von Johannes Paul II. 1988 in Gurk. Das Größte daran „war für uns allerdings die Nachtwanderung, wo wir Gemeinschaft, Fürsorge, Glaube, Hoffnung, aber auch Angst und Zweifel erlebten – alles, was Glaube ausmacht“, beschreibt die spätere diözesane Jugendstellenleiterin und heutige Caritas-Verantwortliche. Die vermutlich größte Bereicherung in ihrem Leben sind die vielen Freundschaften, die aus der damaligen KJ-Zeit noch immer bestehen. „Was Katholische Jugend prägt, war und ist das gemeinsam Erlebte und das, was man zusammen gestaltet und erreicht hat“, resümiert Kroutil-Krenn.

Katharina Grager

Katholische Jugend (KJ) ist das, was man gemeinsam erlebt, zusammen gestaltet und erreicht hat. Das eint KJlerInnen von damals und die jungen Menschen, die heute KJ gestalten und erleben. (Siehe „Offen gesagt“ Seite 2, „Vorgestellt“ Seite 4, „Steirerin mit Herz“ Seite 6.)
Katholische Jugend bot und bietet Jugendlichen Raum, Spiritualität auszudrücken. Bild: Jugendgebet in Bärnbach, 1983 | Foto: August Gößler
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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