Fronleichnam
Notwendig für uns

Den Eucharistischen Segen spendete Bischof Wilhelm Krautwaschl vom Dom aus über Stadt und Land, über die Früchte der Erde und die Arbeit unserer Hände und unseres Geistes. | Foto: Neuhold
  • Den Eucharistischen Segen spendete Bischof Wilhelm Krautwaschl vom Dom aus über Stadt und Land, über die Früchte der Erde und die Arbeit unserer Hände und unseres Geistes.
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Aus der Meditation von Bischof Wilhelm Krautwaschl zu Fronleichnam im Grazer Dom.

Danke, Herr, dass du das lebendige Brot bist, das vom Himmel herabgekommen ist. Ja: „Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“
Genau das ist wohl vielen von uns in den letzten Wochen und Monaten aufs Neue bewusst geworden: Du bist bedeutsam für uns, Herr. Notwendig für das Leben, das Du uns bereithältst. Auch wenn viele sich angesichts der Pandemie gefragt haben, was denn nun mit Deiner Nähe sei und mit Deiner Liebe. Wir wissen aber im Glauben, dass Dein Blick ein größerer und weiterer ist als der unsrige, weil er von Ewigkeit her alles in unserer Welt und Erfahrung anschaut. Dies gilt, auch wenn viele Länder der Erde nach wie vor unter den Folgen des Corona-Virus leiden, die Elend und Not mit sich bringen …
Ja: Du bist Leben, Leben auf ewig! Dein Geist möge uns gerade in diesen herausfordernden Tagen und Wochen beistehen, damit wir zu jener „geistvoll erneuerten Normalität“ gelangen, die Du uns bereithältst.
Lehre uns leben mit dem Geist der Dankbarkeit und Demut, da wir uns unser Leben nicht selbst geben und deswegen dieser Wahrheit entsprechend allem und jedem in dieser Welt begegnen wollen …
Öffne unsere Augen, damit wir den Geist der Aufmerksamkeit und Solidarität wahrnehmen, der jetzt in unserer Heimat und rund um die Erde nötig ist, weil wir uns als die eine Menschheitsfamilie nicht einfach voneinander verabschieden können.
Hilf uns mitbauen an einem Geist der Wertschätzung und Lernbereitschaft, dass wir jede und jeden lieben wie uns selbst – anstelle von uns selbst als etwas Besserem zu denken oder auch der Versuchung zu erliegen, in der Feier des Gottesdienstes den Nächsten, sein Wohlergehen und damit das Gemeinwohl nicht zu beachten.
Schenke uns den Geist der Achtsamkeit und Entschlossenheit, damit wir rücksichtsvoll darauf aus sind, das Rechte zu tun und nicht meinen, nur im „Immer-mehr“ liege das Heil.
Lass uns aus dem Geist der Lebensfreude und der Geduld leben, damit wir wirklich im Augenblick da sind, nicht Vergangenem nachtrauern oder der Gefahr unterliegen, nur das, was kommen könnte, als Maß für die Gestaltung des Alltags zu nehmen. Und stärke in uns und in jeder und jedem von uns den Geist des Vertrauens und der Zuversicht, dass Du eben auch jetzt mit uns gehst, weil Du um das Leid, den Dreck und die Tränen der Menschen weißt, sie selbst geteilt und damit von innen heraus gelindert hast.

Brot des Lebens
Grazer Fronleichnamsfeier
Auch die Stadtkirche Graz konnte heuer am 11. Juni nicht wie gewohnt zu einer Fronleichnamsprozession einladen. Im Grazer Dom feierte Bischof Wilhelm Krautwaschl mit der Gottesdienstgemeinde die Eucharistie.
Anschließend wurde das Allerheiligste ausgesetzt und Andacht gehalten. In einer Meditation (Auszüge im Text nebenan) sprach der Bischof Christus als das Brot des Lebens an. Wie lebensnotwendig die Verbindung mit Christus ist, habe gerade die Zeit der Corona-Pandemie erfahren lassen. In verschiedenen Sprachen wurden Fürbitten vor Gott gebracht, ehe der Bischof den Segen über die Stadt erteilte.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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