Benediktiner
Mit weitem Horizont

David Steindl-Rast wird am 12. Juli 95 Jahre alt. Aus diesem Anlass veröffentlichte der austro-amerikanische Benediktiner ein neues Buch in dem er Orientierung in der sich heute rasch ändernden Welt geben will.
 | Foto: KBW Salzburg/Christoph Hartinger
  • David Steindl-Rast wird am 12. Juli 95 Jahre alt. Aus diesem Anlass veröffentlichte der austro-amerikanische Benediktiner ein neues Buch in dem er Orientierung in der sich heute rasch ändernden Welt geben will.
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Benediktiner David Steindl-Rast, gebürtiger Wiener und Weltbürger veröffentlichte ein neues Buch zu seinem 95. Geburtstag.

David Steindl-Rast ist für viele eine der großen spirituellen Gestalten der christlichen Welt der Gegenwart. Der vielfache Buchautor schöpft in seiner Mystik nicht nur aus christlichen, sondern auch aus östlichen und anderen Quellen. Das zeigt auch sein jüngstes Werk, das er unter dem Titel „Orientierung finden“ als „Vermächtnis zum 95. Geburtstag“ vorgelegt hat. Steindl-Rast gibt darin Antwort auf die Frage: „Wie können wir in einer sich rasch ändernden Welt Halt finden?“

Seit 1953 Benediktiner in den USA
Geboren wurde David Steindl-Rast am 12. Juli 1926 in Wien. Er schloss dort ein Kunst- und Psychologiestudium ab, nebenbei studierte er Anthropologie. 1952 wanderte seine Familie in die USA aus. Schon im Jahr darauf trat er in das damals neu gegründete Benediktinerkloster Mount Saviour im US-Bundesstaat New York ein. Bald wurde er dort zu einem Geistlichen, der nicht-christliche spirituelle Wege erkundete, ohne die Wurzeln der eigenen Religion abzuschneiden. Konfessionelle Grenzen sind dem Ordensmann bei der Annäherung an Gott bestenfalls zweitrangig.
Ein interreligiöser Brückenbauer ist Steindl-Rast spätestens seit 1965, als er von seinem damaligen Abt beauftragt wurde, sich dem Dialog zwischen Christentum und Buddhismus zu widmen. So sammelte er Erfahrungen mit verschiedenen Zen-Meistern. Im Jahr 1968 gründete der Mönch gemeinsam mit Rabbinern, Buddhisten, Hindus und Sufis in den USA das „Center for Spiritual Studies“. 1989 initiierte er zusammen mit dem Zen-Mönch Vanja Palmers im österreichischen Dienten am Hochkönig das „Haus der Stille“ Puregg, das bis heute jedem Interessierten Zugänge zum kontemplativen Leben einer Klostergemeinschaft ebnet.

Erfahrung wichtiger als Vorformuliertes
Unmittelbare Erfahrung, nicht vorformulierte Überlieferung, ist nach der Überzeugung des austro-amerikanischen Benediktiners entscheidend für das Erleben Gottes. Ausgehend vom berühmten Augustinus-Zitat „Unruhig ist mein Herz, bis es ruht in Dir“ beschrieb der Ordensmann einmal bei einem Wiener Kulturkongress sein eigenes Gottesbild: „Gott ist nicht mehr der ganz andere, von dem wir getrennt sind, sondern Gott ist uns näher als wir selbst.“
Jenseits religiöser Absolutheitsansprüche ist Steindl-Rast bis heute ein neugieriger Suchender geblieben. „Mein ganzes Leben wollte ich vor allem wissen, wie alles mit allem zusammenhängt“, schreibt er in seinem jüngsten Buch. „Was mich brennend interessiert, ist das Gesamtbild – die Frage nach dem äußersten Horizont, die Frage, worum es letztlich geht.“
Anlässlich seines 90. Geburtstages erzählte David Steindl-Rast im Buch „Ich bin durch Dich so ich. Lebenswege“ (Vier-Türme-Verlag) seine Lebensgeschichte. 2021 erschien „Orientierung finden. Schlüsselworte für ein erfülltes Leben“ (Tyrolia), das der Greis allen Jungen und Junggebliebenen widmet, die „sich immer wieder mit offenem Herzen den weitesten Horizonten zuwenden“. Nähere Informationen: www.dankbar-leben.org

Robert Mitscha-Eibl

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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