Mutworte - Christa Carina Kokol
Glückskäfer im Anflug

Dass die Vögel in diesem Jahr besonders laut und schön singen, haben viele von uns bemerkt. Vielleicht schenken wir ihrem Gesang auch mehr Aufmerksamkeit als sonst. Lange vermisst habe ich die freundlichen Marienkäfer, neben den Schmetterlingen meine Lieblingsinsekten, die nicht nur bei mir dementsprechend punkten. So wurde ein Siebenpunkt, der neulich in meinen Haaren einen wahren „Seiltanz“ vollführt hat, ein echter Glückskäfer für mich.
Die kleinen Marienkäfer sind große Nützlinge. Sie fressen – wie in der TV-Gartenshow mit Karl Ploberger zu erfahren war – an die 50 Läuse pro Tag.Moment, es geht um Blattläuse – damit aus dem vorhin Erwähnten keine falschen Schlüsse gezogen werden … Nützlinge sind die Folge von Schädlingen. Daher sollen Schädlinge nicht ausgerottet, sondern Nützlinge geschützt werden.
Unser Leben ist wie ein Garten – bunt und vielfältig. Aber es sind auch viele „Schädlinge“ in verschiedenster Ausformung darunter. „Schädlinge“, unter denen wir leiden, die uns das Leben schwer machen, die wir selbst einschleppen und die uns manches zerstören. Sie haben nicht das letzte Wort, sind aber notwendig, damit „Nützlinge“ folgen können. Denn ohne Schatten gibt es kein Licht.
„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Dieser berühmte Vers aus Hölderlins Patmos-Hymne macht Mut. Vielleicht auch in Bezug auf meine Balkonpflanzen, an die sich über Nacht winzige Läuse herangemacht haben. „Marienkäfer“ sind im Anflug!

Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeu-tische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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