Ein Herz für uns

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Herz-Jesu-Fest. Am Freitag der dritten Woche nach Pfingsten wird das katholische Hochfest „Heiligstes Herz Jesu“ gefeiert.

Im Neuen Testament (Joh 19,33) wird berichtet, wie der römische Soldat seine Lanze durch das Herz Jesu bohrt, aus dessen Wunde Wasser und Blut fließen. Darauf baut die Frömmigkeit des Heiligsten Herzen Jesu auf. In der Lanze wird die menschliche Sünde gesehen und im Herzen die Liebe Gottes zum Menschen. Das Bild vom Herzen hat auch heute große Bedeutung. Die Heilige Schrift meint mit „Herz“ den ganzen Menschen mit seinem Verstand, seinem Willen und seinen Emotionen. Das „Herz“ ist auch Ort der Gottesbegegnung.

Im 13. und 14. Jahrhundert hat die Verehrung des Heiligsten Herzen Jesu seinen Anfang genommen und sie wurde durch Orden wie die Jesuiten sehr gefördert. Bedeutend sind hierfür vor allem die Visionen der heiligen Ordensfrau Margareta Maria Alacoque (1647–1690), die während der eucharistischen Anbetung ihre erste große Christusvision erlebt mit der Berufung, „am Herzen Jesu zu ruhen“ und sich für die Verehrung des Herzens Jesu einzusetzen.

Das Fest Heiligstes Herz Jesu wurde im 18. Jahrhundert durch Papst Clemens XIII. anerkannt und unter Papst Pius IX. vorgeschrieben. Papst Leo XIII. weihte 1899 die Welt dem Herzen Jesu. Papst Pius XI. wiederholte dies 1925. In diesen Jahrzehnten wurden zahlreiche Herz-Jesu-Kirchen errichtet. Wie zum Beispiel die Herz-Jesu-Kirche in Graz, die von 1881–1887 im neugotischen Backsteinstil erbaut wurde.

In Tirol wird das Herz-Jesu-Fest auch mit Prozessionen und Bergfeuern gefeiert. In vielen Kirchen der Steiermark wird jeder erste Freitag im Monat als Herz-Jesu-Tag meist mit einem Gottesdienst begangen.
Auch in der Kunst wurde die Herz-Jesu-Verehrung aufgegriffen. Das Herz als Bild ist so alt wie die Kunst selbst. Es hat eine klare Botschaft: Liebe. Je nach Darstellung variiert die Bedeutung. Ein entflammtes Herz für Leidenschaft. Das gebrochene oder blutende Herz für Liebeskummer. Ein Herz, aus Händen geformt, erzählt von Verbundenheit.

Die Darstellung des Herzens Jesu wurde besonders im 19. Jahrhundert ein Massenphänomen. Gebetsbücher wurden damit illustriert, es zierte Andachtsbildchen und schmückte Kirchen- und Kapellenfenster. Parallel zur Herz-Jesu-Darstellung haben sich auch die Herz-Marien-Bilder verbreitet. Seitenaltäre und Bilder in Kirchen zeugen von dieser Frömmigkeit.

In dieser Hochblüte der Herzens-Frömmigkeit war die Bildsprache sehr explizit: das Herz Jesu (oder auch Mariens) ist dabei auf der Brust außerhalb des Körpers dargestellt. Neuere Bilder der „Barmherzigkeit“ Gottes knüpfen daran an, aber zeigen das Herz meist nicht mehr außerhalb. Ein bekanntes Beispiel ist das verbreitete Bild der Vision von Schwester Maria Faustyna Kowalska, wo lichtvolle Strahlen von der Herzmitte Jesu ausgehen.

Ob mit sichtbarem oder nicht sichtbarem Herzen dargestellt – die Herz-Jesu-Verehrung drückt eine allgemein menschliche Sehnsucht sehr bildlich aus: den Wunsch geliebt zu werden. Und mit dieser Zusage, dass jeder Mensch geliebt ist, macht Gott am Kreuz, wo er seine Arme und sein Herz für alle Menschen öffnet, Ernst.

Herz-Jesu-Gebet

Herr Jesus Christus, du hast gesagt: „Kommt alle zu mir,
die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.
Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.“ (Mt 11,28)

Herr Jesus Christus,
du bist Mensch geworden
aus Liebe zu den Menschen.
Du hast unser Leben geteilt,
in allem uns gleich
außer der Sünde.
Durch dein Kreuz und Leiden
hast du unsere Schuld gesühnt
und uns deine Liebe bewiesen
bis in den Tod.
Dein geöffnetes Herz
ist die Quelle, aus der das Blut des Neuen Bundes
und das Wasser des Lebens strömen.
Dir haben sich unsere Vorfahren anvertraut,
und du hast sie aus schwerer Not errettet.
Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir und bitten dich:

Wende auch uns deine Liebe zu.
Segne uns, unsere Familien
und unser Land.
Stärke uns zum Guten und lass
uns dem Bösen widerstehen.
Hilf uns, dir in Gerechtigkeit
und Frieden zu dienen.
Gib uns deinen Geist,
damit wir das Land, das du uns
zur Heimat gegeben hast,
nach deinem Willen gestalten
den Glauben bewahren und
ihn als kostbares Erbe weitergeben
an unsere Nachkommen.
Darum bitten wir dich um der
Liebe deines Herzens willen,
der wir uns anvertrauen
jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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