KAB Steiermark
Pflege in Würde

Viele Hände werden gebraucht, um andere Hände zu stärken. Die Corona-Pandemie bringt viel Reformbedarf im Pflegebereich zutage. | Foto: pixabay
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Pflegenotstand, Pflegereform. Zur Online-Diskussion lud die KAB Steiermark.

Die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Krise betrifft die gesamte Gesellschaft. BewohnerInnen und Mitarbeitende von Pflegeheimen gehören zu den besonders Betroffenen. Die Arbeitsgruppe „Pflege und Care“ der Katholischen ArbeitnehmerInnenBewegung (KAB) Steiermark lud Referentinnen und Referenten aus der Politik zu einer Online-Veranstaltung mit Interessierten ein. Die Themen Pflegenotstand und Pflegereform wurden dabei von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Höchste Sterberate.
Einleitend berichteten der für den privaten Pflegeheimbereich zuständige Stadtrat in Graz sowie Landtagsabgeordnete von den Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie. Neben erfolgreich durchgeführten Interventionen und Schutzmaßnahmen wurde auch Ohnmacht und Betroffenheit sichtbar – hat doch die Steiermark von allen österreichischen Bundesländern die höchste Sterberate in Pflegeheimen. Unisono wurde ein dringender Appell Richtung Bundesregierung gerichtet, rasch für bessere Arbeits- und Begleitbedingungen in Pflegeheimen zu sorgen.
Einblick in die Realitität. Anschließend berichtete Nationalrätin Bedrana Ribo, Mitglied der „Taskforce Pflege“, von den bereits laufenden Vorbereitungsarbeiten auf Bundesebene. So tourten Mitglieder dieser Taskforce ein Jahr lang durch die Bundesländer Österreichs und besuchten verschiedenste Pflege-Einrichtungen: mit der erklärten Absicht, von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern authentische Einblicke in ihre Gedanken, Probleme und Wünsche in Bezug auf ihre herausfordernde Tätigkeit zu erhalten. Die geschilderten Details aus diesen Befragungen haben eindrucksvoll bestätigt, wie dringend notwendig eine Reform ist.
Pflegereform ab Jahresmitte. Seitens des Gesundheitsministeriums wurde mittlerweile angekündigt, dass um die Jahresmitte 2021 mit der Umsetzung einer umfassenden Pflegereform begonnen werden soll. Dies mit starken Schwerpunktsetzungen auf ein wertschätzendes Berufsbild, bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen, höhere Entlohnungen und Maßnahmen im Bereich der Entbürokratisierung sowie eine parallel dazu laufende Ausbildungsoffensive.
Großer Bedarf an Pflegekräften. Allein der enorme Pflegekräftebedarf bis 2030 (ca. 100.000) zeigt, dass hier zeitgleich an vielen Schrauben gedreht werden muss und dass dafür auch die notwendigen finanziellen Mittel sichergestellt werden müssen. Zu den gleichen Schlussfolgerungen, lediglich in einigen Teilbereichen nuancierter, kamen Bundesrat Ernest Schwindsackl, die beiden Klubobfrauen zum Steirischen Landtag Barbara Riener und Claudia Klimt-Weithaler, die Landtagsabgeordneten Klaus Zenz und Robert Reif sowie der Grazer Stadtrat Robert Krotzer. Alle waren sich einig: Auch ohne Pandemiebekämpfung herrscht dringender Reformbedarf.
Konflikte unter einen Hut bringen. Helmut Hausegger, Vorstandsmitglied der KAB Steiermark, fügte angesichts der vielen anstehenden Probleme abschließend hinzu: „Gelingt es, mit der Pflegereform die Interessenskonflikte unter einen Hut zu bekommen und das Berufsbild der Pflege so attraktiv und interessant zu gestalten, dass Menschen diesen Beruf gerne ergreifen und fortan ausüben, dann wird es möglich sein, diese Herkules-Aufgabe zu lösen.“

Video-Nachschau auf die Veranstaltung unter https://kab.graz-seckau.at/

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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