Vergiss mich nicht

Zu Allerheiligen und Allerseelen denken wir an alle Heiligen, die uns auch Fürsprecher im Himmel sind, und an unsere lieben verstorbenen Familienmitglieder und Freunde. | Foto: pixabay
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Weiße Kreuze am Straßenrand sind Mahnmal und Erinnerung.

Allerheiligen oder Allerseelen sind die Tage, an denen man zusammenkommt, um seiner Lieben, die bereits bei Gott sind, zu gedenken. Oftmals klassisch mit dem Grabbesuch, der Gräbersegnung und dem anschließenden gemütlichen Beisammensein, bei dem Erinnerungen wieder mit Leben befüllt werden.
Passend zu diesen Momenten des Gedenkens stehen seit einigen Wochen wieder große weiße Kreuze am Straßenrand. Jedes einzelne dieser Kreuze steht für eine im Straßenverkehr tödlich verunglückte Person. Und genau deswegen sind sie wohl so auffallend groß, denn sie wollen garantiert zum Nachdenken anregen und sind ebenso Mahnmal wie Erinnerung.

Jedes Kreuz fordert eindringlich: „Gib acht! Auf dich und alle anderen!“ Und zugleich bittet es, dass man die, die dort ihr Leben verloren haben, nicht vergisst.
Und Erinnern ist wichtig! Was wäre, wenn das Kreuz für eine Person steht, die allein war, als sie starb? Es keine Verwandten (mehr) gibt, die sich Jahr für Jahr am Friedhof treffen und im Anschluss bei Kaffee und Allerheiligenstriezel die schönsten Erlebnisse oder die lustigsten Begebenheiten erzählen? Wenn da niemand (mehr) ist?

Die Lücke könn(t)en wir alle füllen. Wenn wir uns bei jedem Kreuz kurz Zeit nehmen für einen kleinen Gruß, ein stilles Gebet. Und auch wenn wir vielleicht nicht wissen, an wen wir da gerade gedacht haben, so hat das Kreuz seinen Zweck erfüllt, und niemand gerät in Vergessenheit.

Sarah Knolly

… und ich bin, wer ich immer war – aber in meiner Welt“
Vom Umgang – Chancen und Grenzen – mit DemenzpatientInnen
Aus dem klinischen Alltag berichtet der Arzt und Theologe Prim. Dr. Erwin Horst Pilgram über den Umgang – Chancen und Grenzen – mit DemenzpatientInnen. Ohne Highlights, ohne Schönzeichnung der Betreuung. Von der Diagnose über medikamentöse Therapieoptionen bis advanced care planning wird das Krankheitsbild der Demenz beleuchtet.
Montag, 27. November, 16.30 bis 18 Uhr, Parterresaal Bischöfliches Ordinariat, Bischofplatz 4, Graz. Infos und Anmeldungen: Familienreferat der Diözese Graz-Seckau, Tel. (0316) 8041-297.
E-Mail: familienreferat@graz-seckau.at
www.familienreferat.online

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Warum kommen
wir auf die Welt …

Albert Biesinger, Patmos Verlag

„Papa, warum kommen wir auf die Welt, wenn wir doch wieder sterben müssen?“ Der Opa war gerade gestorben, als der 13-jährige Benjamin seinem Vater diese Frage stellte. Für den Vater, Albert Biesinger, wurde es „die Preisfrage“ seines Lebens. In seinem Buch teilt er die Erinnerung an Menschen und Begegnungen, an Freud und Leid, an Grenzerfahrungen und Alltägliches – immer mit der Frage: „Ist es das, wofür ich auf die Welt gekommen bin?“

ZUM NACHDENKEN

Vom bunten Gedenken

Haben Sie schon einmal vom „Día de los Muertos“ (Tag der Toten) gehört? Das ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage, an dem der Verstorbenen gedacht wird. Bereits Mitte Oktober starten die Vorbereitungen für dieses Fest, das am Abend des 31. Oktober beginnt und bis zum 2. November dauert – und die Worte „Feier“ und „Fest“ darf man in diesem Zusammenhang sehr gerne wortwörtlich nehmen. Denn gefeiert wird dort so richtig.
Was wir in unseren Breitengraden und die Tradition in Mexiko gemein haben, ist das Gedenken an unsere Toten. Nur tun wir es eben auf verschiedene Arten. Während bei uns die zwei Tage Anfang November eher ruhiger, betrübter und in gedeckteren Farben begangen werden, herrscht in Mexiko Volksfest-Stimmung. Es ist bunt, laut, gemeinsam wird gegessen, musiziert, gelacht und getanzt. Man empfängt die Seelen seiner verstorbenen Liebsten, stärkt sie mit gutem Essen und schickt sie dann quasi pünktlich wieder zurück, so dass man im nächsten Jahr wieder feiern kann.
Vielleicht geht es Ihnen wie mir, als ich das erste Mal davon gehört habe, und Sie schauen jetzt ungläubig drein. Deshalb kann ich Ihnen den Kinderfilm „Coco – Lebendiger als das Leben“ nur wärmstens empfehlen. Er hat nicht nur unseren drei Töchtern, sondern auch uns Erwachsenen einen anderen Blick auf das Totengedenken geschenkt und unseren Blickwinkel geweitet.
Und vielleicht können wir irgendwann einmal pünktlich zum „Día de los Muertos“ nach Mexiko fliegen – neugierig wären wir allemal.

Sarah Knolly
Die Autorin ist Pastoralreferentin in der Obersteiermark, Dipl. Erwachsenenbildnerin und dreifache Mama.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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