Kraftvoll leben

Mit der Kräutersegnung am 15. August erinnern wir uns an die Grabesöffnung Mariens. Statt des Leichnams fanden 
die Apostel dort Rosen und Lilien. Vor dem Grab wuchsen die Lieblingskräuter der Gottesmutter. | Foto: pixabay
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  • Mit der Kräutersegnung am 15. August erinnern wir uns an die Grabesöffnung Mariens. Statt des Leichnams fanden
    die Apostel dort Rosen und Lilien. Vor dem Grab wuchsen die Lieblingskräuter der Gottesmutter.
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Maria hat sich nicht gefürchtet. Auch ich darf mutig sein.

Am 15. August feiern wir Mariä Himmelfahrt – oder auch Mariä Aufnahme in den Himmel – das älteste Marienfest. Bereits seit Mitte des 5. Jahrhunderts ist dieses Fest der Mutter Gottes gewidmet, die als Erste aller Menschen mit Leib und Seele – ganz – bei Gott aufgenommen wurde. Maria ist damit das Sinnbild des erlösten Menschen, sie ist auserwählt. Das war sie von Beginn an, schon als sie die Mutter Jesu werden soll. Ihr bedingungsloses, mutiges Einlassen auf das Wort Gottes findet schließlich seine Vollendung mit ihrer Aufnahme in den Himmel.

Untrennbar mit diesem Festtag, auch hoher Frauentag genannt, verbunden ist die traditionelle Kräuterweihe. Blumen und Kräuter verdeutlichen die Schöpfung in ihrer Schönheit und gelten als Sinnbild für die Mutter Gottes, die Königin der Blumen.

Die Anzahl der verschiedenen Kräuter, die zu einem Strauß gebunden und in der Kirche gesegnet werden, unterscheidet sich dabei regional. Die getrockneten Kräuter finden anschließend in der Küche Verwendung, dienen als feiner Tee oder werden bei heftigen Unwettern im Herd verbrannt.

Pflanzen wie Blumen und Kräuter haben eine besondere Eigenschaft: Sie können sich nicht aussuchen, wo sie Wurzeln schlagen, gedeihen, blühen und sogar heilsam werden. Oft entdecken wir sie an unfreundlich wirkenden Orten. Doch sie tun, wofür sie bestimmt sind – und verzaubern damit ihre Umgebung. Kann ich / kannst du das auch?

aus: Familien feiern Feste – 32 Impulskarten durch das Jahr und den Alltag

Mach mit!

  • Welche Kräuter kennt ihr, welche Orte könnt ihr herausfinden, an denen sie besonders gut wachsen? Sammelt Kräuter, und segnet sie / lasst sie segnen.
  • Wir machen Kräutersalz: Sammelt Salbei, Petersilie, Majoran …, hängt die Kräuter
    zum Trocknen auf, reibt sie mit den Händen fein, vermischt sie mit Meersalz (2/3 Salz, 1/3 Kräuter) und bewahrt das Salz in einem Schraubglas auf.
  • Erkundigt euch, welche Bräuche es rund um das Fest Mariä Himmelfahrt gibt.
  • Wer kennt eine Kirche in eurer Nähe, die der Mutter Gottes geweiht ist?
    Zündet dort eine Kerze an.
  • Mariä Himmelfahrt – Himmel meint in diesem Zusammenhang, ganz bei Gott zu sein. Wo ist „Himmel“ für dich? Was findest du himmlisch?

FÜR SIE GELESEN

Unkrautgenuss
Irmi Kaiser, 28 Euro
Kneipp Verlag

Lokal und saisonal heißt das Gebot der Stunde: Und da liegt es im wahrsten Sinne des Wortes nahe, auf die jungen Wilden vor unserer Haustür zu setzen. Dass das sogenannte Unkraut auch ganz hervorragend schmeckt, zeigt Irmi Kaiser auf eindrucksvolle Weise – zum Beispiel, wenn sie damit die herrlichsten Festmenüs für jede Jahreszeit auf den Tisch zaubert. So ganz nebenbei verrät sie, was in den Pflanzen und Kräutern alles drinnensteckt, wie wir diese am besten pflücken und verarbeiten.


ZUM NACHDENKEN


Ein Feiertag spaltet das Land Mein Mann, unsere Kinder und ich stammen ursprünglich aus dem süddeutschen Raum. Während mein Mann und ich in Baden-Württemberg aufgewachsen sind, waren wir als Familie dann in Bayern zu Hause. Praktischerweise beide Male so nah an der Grenze der Bundesländer, dass es für uns keinen großen Unterschied gemacht hatte und die Grenzen für uns lediglich dann in Sicht traten, wenn wir die Schilder
ab und an mal noch wahrgenommen haben – also eigentlich nie.

Zumindest bis zu dem Moment, als Mariä Himmelfahrt nähergerückt ist und ich zwischen den Mamas im bayerischen Kindergarten stand und nicht so recht verstehen konnte, warum sie sich überlegen, wie sie den bevorstehenden Feiertag am besten nutzen können.

Da wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass ein kirchlicher Feiertag nicht unbedingt im ganzen Land die gleiche Stellung haben muss, und noch deutlicher wurde mir, dass Mariä Himmelfahrt eigentlich mein bisheriges Leben einfach so an mir vorbeigezogen war – denn bisher war der Tag ja ein „ganz normaler“ (Ferien-)Tag für mich.

Und wenn ich ganz ehrlich bin, ist es für mich heute auch ein „ganz normaler“ Tag – nur eben, dass das Normal jetzt anders ist: Kräuterbuschen binden oder vor der Kirche kaufen, den Gottesdienst mitfeiern und danach den gesegneten Kräuterbuschen im Haus aufhängen. Und nicht zu vergessen, die nächsten Wochen immer wieder am Kräuterbuschen Halt machen, um daran zu riechen.

Sarah Knolly

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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