Pfarre Langenhart
Bildstock in Herzograd zeugt von guter Nachbarschaft

Foto: Wolfgang Zarl

Der Ortsteil Herzograd im Pfarrgebiet von Langenhart (Gemeinde St. Valentin) ist ein relativ junges, noch immer wachsendes Siedlungsgebiet. Im Zuge einer Neugestaltung der Gutenhofnerstraße zu einer Wohnstraße 1992 ergab sich in einem Kreuzungsbereich eine Grünfläche. Sechs – damals junge – Nachbarsfamilien (Fam. Bigler, Gruber, Kirchstetter, Punzhuber, Riedl und Weindl – im Bild mit Pfarrer Herbert Reisinger), die in den 1980er-Jahren hier gebaut haben und als Nachbarn viel gemeinsam unternahmen, beschlossen spontan, auf dieser Fläche einen Bildstock auf eigene Kosten als Zeichen ihres Glaubens und ihrer Nachbargemeinschaft zu errichten.

Im Bildstock findet sich ein künstlerisches Kleinod, ein Relief aus Eichenholz vom Seitenstettner Benediktiner Martin Mayrhofer. Gemeinsam mit ihm haben die sechs Nachbarsfamilien das Thema des Reliefs erarbeitet: Glaube und Nachbargemeinschaft. Der obere Bereich zeigt die Dreifaltigkeit, rechts ist die Hand von Gott Vater, der nicht nur auf das Kreuz seines Sohnes zeigt, sondern auch uns Menschen die Hand zum Bund reicht und die Hand schützend über die Häuser hält. In der Mitte ist die Sonne als Symbol für den Heiligen Geist zu sehen und links das Kreuz als Zeichen der Liebe Gottes zu uns Menschen und Symbol für Erlösung und Auferstehung. Das Kreuz ist auch die Verbindung zum unteren Teil des Reliefs, zum irdischen Leben. Ein Weg mit Steinen führt vom Kreuz zu einem Haus mit offener Tür. Der Weg steht für unser Leben und die Steine für die Schicksalsschläge, die wir ertragen müssen. Die offene Haus­tür ist Symbol für die gute Nachbarschaft, in der die Tür für Besucher immer offen steht. Sie kann aber auch Symbol für unser Lebensende sein, an dem wir in das Haus Gottes eintreten werden.

Jedes Jahr feiern die Herzograder dort Andachten. Diese werden von allen Nachbarn gemeinsam gestaltet und von einem Jugend-Bläserensemble musikalisch begleitet. Bis zu 130 Personen – darunter auch der Kirche Fernstehende – nehmen daran teil. „Zum Glauben gehören gemeinsames Feiern und Freude haben“, betonen Pfarrer Reisinger und die Nachbarsfamilien. Gemeinsam gebetet wird beim Bildstock auch bei Krankheiten oder Unfällen von Nachbarn. Hier gibt das Gebet Trost und Hoffnung. Der Bildstock ist im Laufe der Jahre ein Ort der Begegnung für Jung und Alt und zum Kennenlernen neuer Nachbarsfamilien geworden.

„Kapellen – Marterl – Kreuze“ ist eine Kirche bunt-Reihe, in der Geschichten von Kleindenkmälern vorgestellt werden.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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