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Coronavirus - eine Strafe Gottes

Allein den Betern kann es noch gelingen… – das Gedicht von Reinhold Schneider aus dem Jahr 1936 wurde während des Zweiten Weltkriegs als illegale Schrift verbreitet. | Foto: vectorfusionart – stock.adobe.com
  • Allein den Betern kann es noch gelingen… – das Gedicht von Reinhold Schneider aus dem Jahr 1936 wurde während des Zweiten Weltkriegs als illegale Schrift verbreitet.
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Leserbriefe zur Frage, ob das Corona-Virus eine Strafe Gottes ist (Kirche bunt 17/2020).
Nein – ich gehöre nicht zu den Pries­tern, die in Zeiten der Krise oder danach verkündigen werden, die Pandemie sei Zeichen der Strafe Gottes. Ich bin aber auch überzeugt, es täte allen gut, die in der Verkündigung tätig sind, die Zeit dieser Ausnahmesituation zu nützen, ihr Sprechen von Gott zu reinigen (falls es noch nicht passiert ist) vom „wein-seligen“ Glauben: „Wir kommen alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind.“ Bei der großen Maßnahmen- und Regelflut (zur Umsetzung der Leitlinien zum Start der Feier der Gottesdienste), die die katholischen Pfarren zurzeit erreichen, wäre es wohl wichtig, ein Gedicht von Reinhold Schneider jetzt auch an unsere Dom- und Kirchentüren zu hängen. Das Gedicht „Allein den Betern kann es noch gelingen“ aus dem Jahr 1936 bekommt überraschende Aktualität. Reinhold Schneider verfasste das Sonett 1936 und im 2. Weltkrieg, in
illegalen Schriften verbreitet, haben seine Worte vielen Menschen Trost gespendet: In der 3. Strophe heißt es: „Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt … (aber nicht „Strafe Gottes“!) und Menschenhochmut auf dem Markte feiert ( Menschenhochmut ist offensichtlich virusresistent). Indes im Dom die Beter sich verhüllen“ (sic! wie aktuell!).
Mag. Herbert Reisinger,
Moderator in Langenhart

Allein den Betern kann es noch gelingen

Allein den Betern kann es noch gelingen
Das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten
Und diese Welt den richtenden Gewalten
Durch ein geheiligt Leben abzuringen.

Denn Täter werden nie den Himmel zwingen:
Was sie vereinen, wird sich wieder spalten,
Was sie erneuern, über Nacht veralten,
Und was sie stiften, Not und Unheil bringen.

Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt,
Und Menschenhochmut auf dem Markte feiert,
Indes im Dom die Beter sich verhüllen,

Bis Gott aus unsern Opfern Segen wirkt
Und in den Tiefen, die kein Aug’ entschleiert,
Die trockenen Brunnen sich mit Leben füllen.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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