14. Sonntag im Jahreskreis | 5.7.2020
Kommentar

Besser als ein Energy-Drink

Im ersten Moment hat mich dieses Wort sehr verwundert, das hier in der Neuausgabe der Einheitsübersetzung steht: „erquicken“. Das hört sich ziemlich antiquiert an. Wer sagt heute noch „erquicken“? Doch im Vergleich zur früheren Übersetzung setzt dieses Wort schon einen anderen Akzent. Bisher hat es an der Stelle geheißen: „Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ Das klingt eher wie eine Einladung zum Faulenzen, zum Ausspannen oder Urlaub machen, zum Chillen, wie man es heute nennt. Dabei geht es doch um viel mehr, als bloß einen Erholungsraum vom Stress des Alltags zu finden.
Jesus will uns aber nicht beruhigen, sondern eben erquicken. Das bedeutet, er will uns beleben, aktivieren, aufmuntern und beflügeln. Deshalb gefällt mir dann doch die neue Übersetzung gut. Die Nähe Jesu verspricht eine Wirkung, die besser ist als bei jedem Energy-Drink, bei ihm erwachen wir so richtig zum Leben. Er befreit uns von all den mühseligen Dingen, die wir uns – meistens selbst – aufhalsen, indem er uns zu erkennen gibt, worum es eigentlich geht im Leben. Er hilft uns, das freizulegen und zu aktivieren, was unser wirkliches Wesen ist.
Paulus unterscheidet zwischen dem Fleisch und dem Geist. Wer vom Fleisch bestimmt ist, von den irdischen, materiellen Dingen, von Besitz, Status und Karriere, für den ist das Leben ein ständiger, anstrengender Kampf. Wer aber in dem Bewusstsein lebt, dass Gottes Geist in ihm wohnt, und im Hinhören auf ihn sein Leben gestaltet, wird merken, dass es Kreativität freisetzt und zu einer spielerischen Leichtigkeit führt.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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