Dreifaltigkeitssonntag | 07.06.2020
Kommentar


Gott macht sich klein.

Die theologische und künstlerische Erschließung des Mysteriums der Dreifaltigkeit Gottes war ein großes Anliegen von Prof. Philipp Harnoncourt in seinem letzten Lebensjahrzehnt. Mit der prägnanten Kurzformel „1+1+1=1“ hat er eine Ausstellung betitelt, die mittels einer Reise durch Geschichte und Gegenwart der Kunst interessante und originelle Annäherungsversuche an dieses große Geheimnis unseres christlichen Glaubens geboten hat. Knapp vor dem Dreifaltigkeitssonntag hat Harnoncourt nun jene Reise angetreten, an deren Ziel es sich vollends lüftet und er Gott ganz erkennen kann, so wie er ist.
Aber auch innerhalb dieser Erdenzeit gibt Gott sich uns zu erkennen, so dass wir sein Wesen erahnen und erspüren können. Mose erlebt am Berg Sinai einen solchen gnadenhaften Moment. Der unfassbar große Gott, der seine ganze Schöpfung umhüllt wie eine Wolke, macht sich ganz klein für ihn und stellt sich zu ihm. Er begegnet ihm von Angesicht zu Angesicht als einer, der ihn liebt und selbst geliebt werden will, nicht gefürchtet. Er verspricht ihm, dass das ganze Volk seine Wundertaten sehen wird. Als einer, der Gott begegnet ist, wird Mose selbst zum Manifest der Gegenwart Gottes inmitten seines Volkes.
Noch tiefer zeigt Gott sein Wesen in Jesus Christus. Er ist ganz eins mit Gott und lässt uns erkennen, dass Gott in sich selbst Beziehung ist. Er spricht von Gott als seinem Vater, und er nimmt uns in diese innige Beziehung mit hinein. Bei ihm konnten Menschen ganz unmittelbar spüren, wie es ist, wenn Gott an ihnen handelt. Und durch den Heiligen Geist steht diese Beziehung auch uns offen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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