6. Sonntag im Jahreskreis | 12. Februar 2023
Kommentar

Die Hygiene der Gedanken

Man hört oft von der Kraft der positiven Gedanken, wie sehr sie unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit und unser Handeln beeinflussen können. Gedanken schaffen Bewusstsein. Wer seine Aufmerksamkeit dem Guten zuwendet, das ihm widerfährt, und das Gute im Menschen sieht, der ihm begegnet, wird ganz anders gestimmt durchs Leben gehen. Dann werden Probleme und negative Einflüsse, die ebenfalls da sind, kleiner und weniger dominant.

Aber auch böse Gedanken wirken ganz unmittelbar und können zerstörerische Kräfte entwickeln. Es heißt zwar, „die Gedanken sind frei“, und wir haben sie selbst nicht immer ganz unter Kontrolle, aber wir tragen doch Verantwortung dafür, welchen Gedanken wir in uns Raum geben. Im Schuldbekenntnis gestehen wir ein: „Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken.“ Es gibt demnach durchaus sündhafte Gedanken, die meine Wahrnehmung verzerren und zu bösen Worten oder Taten heranwachsen, wenn es mir nicht gelingt, sie zu entlarven und mich von ihnen zu befreien.

Für Jesus beginnt auch die Frage nach Gesetzen und Geboten bei den Gedanken und bei der Herzensbildung. Es ist zwar nicht strafbar, wenn ich von einem Menschen schlecht denke, und ich komme nicht ins Gefängnis, wenn ich ihm den Tod wünsche. Aber solche Gedanken haben einen Einfluss darauf, wie ich mich diesem Menschen gegenüber verhalte. Jesus empfiehlt daher eine Hygiene der Gedanken, die heilsam ist. Wenn ich gut vom anderen denke, dann helfe ich ihm, auch gut zu sein.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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