4. Adventsonntag | 18. Dezember 2022
Kommentar

Offen sein für Neues

Adventlich zu leben bedeutet, ein offenes, hörendes Herz und einen wachen Geist zu haben, aufmerksam und mit scharfen Sinnen durch die Welt zu gehen. Es erfordert die Bereitschaft, sich immer wieder neu von Gott überraschen zu lassen. Wer sich offen hält für Neues, wer fähig ist, sich auch auf das einzulassen, was ganz unerwartet daherkommt oder das eigene Vorstellungsvermögen weit übersteigt, hat gute Voraussetzungen dafür, dass Gott auch in ihm oder ihr geboren wird und Gottes Wort auch durch ihn oder sie Fleisch werden kann.

König Ahas war kein adventlicher Mensch. Er wollte Gott um nichts bitten. Vielleicht war es ja gut gemeint, und er wollte ihm nicht lästig sein. In dem Fall hätte er eine sehr menschliche und kleine Vorstellung von Gott, als könnte sich dieser überfordert fühlen, wenn alle Menschen ihm ihre Bitten vortragen. Eher war es doch so, dass er selbst nichts von Gott wissen wollte, dass es ihm lieber war, wenn alles einfach gleich weitergeht. Denn wenn Gott seinem Volk ein Zeichen gibt, dann müsste es ja darauf reagieren, und das würde bestimmt eine unbequeme Veränderung nach sich ziehen. Dieses Risiko wollte er nicht eingehen.

Josef hingegen ist durch und durch adventlich gestimmt. Er ist ganz aufnahmebereit für Gott, der subtil im Traum zu ihm spricht, und offen für das Neue, das Gott ihm zumutet, auch wenn dies sein Leben in völlig neue Bahnen lenkt. Ganz ohne Widerwillen, ja sogar ohne ein Bedenken oder einen Zweifel, folgt er dem Auftrag des Engels. Er wacht auf und tut, was ihm befohlen wurde. Bei einem solchen Gottvertrauen können Wunder wahr werden.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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