32. Sonntag im Jahreskreis | 6. November 2022
Kommentar

Nicht Weiterleben, sondern Verwandlung

Die ersten Novembertage sind traditionell dem Gedenken an die Verstorbenen gewidmet. Auch die Natur erinnert uns zu dieser Jahreszeit an die Vergänglichkeit des Lebens. Beides konfrontiert uns mit der großen Frage: Was kommt nach dem Tod? Der christliche Glaube – und viele andere Religionen tun das auch – schenkt uns die Hoffnung, dass das Sterben nicht das Ende unserer menschlichen Existenz, sondern vielmehr dessen Verwandlung, der Übergang in eine neue Wirklichkeit ist, in das ewige Leben. Wie dieses andere Dasein aussieht, wie es sich anfühlt oder wo wir dann sein werden, das übersteigt wohl bei weitem unser Vorstellungsvermögen.

Viele tun sich deshalb schwer mit dem Glauben an die Auferstehung oder haben eine zu kleine Vorstellung vom Jenseits, die bloß unsere irdischen Erfahrungen, Sehnsüchte und Ängste auf diese andere Welt projiziert. Häufig wird vom Weiterleben nach dem Tod gesprochen, vom Wegfall aller Krankheiten und Leiderfahrungen oder vom großen Wiedersehen mit den Menschen, die man hier vermisst.
Die Sadduzäer im Evangelium kommen mit einer recht naiven Idee von Auferstehung zu Jesus und wollen damit den Glauben an sie ad absurdum führen. Die Logik ihres Beispiels mag innerhalb unserer irdischen Horizonte schlüssig sein, aber es widerlegt nicht die Möglichkeit der Auferstehung. Jesus antwortet ihnen mit einem ebenso „unsinnigen Beispiel“, in dem er sich auf Mose bezieht. Er zeigt damit: Das, was nach dem Tod kommt, ist völlig anders, viel größer und weiter als unser kleines, begrenztes Denken.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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