2. Sonntag nach Weihnachten | 2. Jänner 2022
Kommentar

Das Wort ist der Baustein der Schöpfung

Die „Matrix“-Trilogie hat Filmgeschichte geschrieben und Kultstatus erlangt. Nach 20 Jahren kommt nun ein vierter Teil dieses düsteren Sciencefiction-Epos ins Kino. Dessen Grundidee ist, dass die Welt, wie wir sie wahrnehmen, nicht mehr existiert. Sie ist eine Computeranimation, die den Menschen ins Gehirn eingespielt wird. Was sie für wirklich und gegenständlich halten, besteht im Grunde nur aus den binären Codes einer virtuellen Realität. Es ist nur eine Formel im Computer.
Ein ähnlich gewagtes Denkmodell hat vor fast 2000 Jahren das Johannesevangelium entworfen. Auch hier ist es eine immaterielle, geistige Größe, die der Welt zugrunde liegt. Das von Gott gesprochene Wort ist der Grundbaustein der ganzen Schöpfung. Die Welt des Geistes geht der materiellen voraus. Zuerst ist ein Gedanke Gottes da, eine Idee dessen, was sein könnte. Dieser Gedanke formt sich zum Wort, das Gott verlässt und hineingesprochen wird in die Welt, das Gestalt annimmt und schließlich – weil alles, was aus Gott ist, voll des Lebens ist – selbst lebendig wird.
Der Autor eines Romans tut auch nichts anderes, als Buchstaben und Worte, also rein geistige Gebilde, aneinanderzufügen. Und beim Lesen entsteht eine ganze Welt, die so lebendig sein kann, als wäre man selbst dort und würde die Geschichte selbst erleben. Wenn der Autor Gott ist, dann können wir das „als ob“ weglassen. Die Matrix seines Wortes ist zugleich Wirklichkeit. Wenn wir das Wort Gottes in uns aufnehmen und es in uns zum Leben erwecken, dann sind wir Kinder Gottes – in Gnade und Wahrheit.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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