19. Sonntag im Jahreskreis | 08. August 2021
Kommentar

Keine Tiefkühlkost, sondern täglich frisch

„Unser tägliches Brot gib uns heute.“ So bitten wir jedesmal, wenn wir das Vater unser beten. Darin drücken wir unser Vertrauen aus, dass Gott uns Tag für Tag mit all dem beschenkt, was uns leben lässt. Wir anerkennen, dass wir unser Leben nicht selbst in der Hand haben, sondern ganz wesentlich Empfangende sind. Und wir machen uns bewusst, dass uns das Leben von Gott nicht auf Vorrat zugeteilt wird, sondern nur im Jetzt – ohne Planungssicherheit und Notfallsreserven.

Dieses restlose Vertrauen hat Gott den Israeliten auf deren Wüstenwanderung abgerungen. Er hat sie mit Manna versorgt, hat ihnen aber nicht mehr als eine Tagesration gegeben. Auf diese existenzielle Erfahrung nimmt Jesus, mit dem Brot vom Himmel Bezug. Und auf jene des Propheten Elija, dem der Engel Brot bringt für seinen Weg. Doch das Brot, das Jesus gibt, ist nicht nur Nahrung für den kommenden Tag oder Stärkung für eine weite Wanderung, es ist Speise für das ewige Leben. Dieses Brot ist Jesus selbst, sein eigenes Leben, seine Liebe zu uns und seine Hingabe.

Die himmlische Speise, die ewiges Leben schenkt, ist die Teilhabe an Jesus Christus, der aus der Ewigkeit in diese Welt gekommen ist und uns in die Ewigkeit vorausgegangen ist. Zugleich ist Christus gegenwärtig in uns, wenn immer wir ihn in uns aufnehmen und uns an ihm ausrichten. Die Speise des wahren und unvergänglichen Lebens empfangen wir im gegenwärtigen Augenblick. Davon können wir uns keine Vorräte anlegen. Diese Speise ist keine Tiefkühlkost aus der Mikrowelle, sie ist täglich frisch.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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