16. Sonntag im Jahreskreis | 18. Juli 2021
Kommentar

Sehnsucht nach Stille

Heuer spüren wir besonders stark die Sehnsucht nach unbeschwerten Urlaubsreisen und Zeiten der Erholung in fernen Ländern. Wir haben unsere Arbeitswelt und unser Alltagsleben so strukturiert, dass wir weit wegfahren müssen, um bei uns selbst zu Hause sein zu können. Daheim in der gewohnten Umgebung sind wir zu sehr entfremdet von unserem eigentlichen Wesen und darauf konzentriert, fehlerlos zu funktionieren. Da bleibt wenig Raum, um seinen inneren Antrieben, den Sehnsüchten und den Impulsen seiner Seele nachzuspüren.
Die Apostel kommen gerade heim – nicht aus dem Urlaub, sondern von ihrer Mission als Botschafter des Reiches Gottes. Sie waren unterwegs, um die Menschen mit der heilsamen Gegenwart Gottes in Berührung zu bringen und sie zur Umkehr, zu einem Perspektivenwechsel, einer Änderung ihrer Lebensweise zu motivieren. Davon kehren sie nun voll von überwältigenden Erlebnissen zurück.
Jesus legt darauf Wert, dass sie zur Ruhe kommen und ihre neuen Erfahrungen verarbeiten können. Niemand kann pausenlos geben und für andere da sein. Es braucht ein gutes Gleichgewicht zwischen dem aktiven Handeln und dem kontemplativen Sein mit Gott, dem Eintauchen in die Stille, um den Kontakt mit den inneren Kraftquellen nicht zu verlieren, der letztlich dafür entscheidend ist, ob die Begegnungen mit den Menschen fruchtbar, bestärkend und heilsam sind. Jesus nimmt seine Jünger in Schutz vor dem nicht endenden Andrang der Massen. Er hat Mitleid mit den vielen orientierungslosen Menschen, aber er lässt nicht zu, dass seine Mitarbeiter davon überfordert werden.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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