12. Sonntag im Jahreskreis | 20. Juni 2021
Kommentar

Glaube gibt Gelassenheit
Im vergangenen Jahr haben wir in fast allen Bereichen des Lebens erfahren, dass unsere Pläne durchkreuzt wurden. Die Pandemie mit all ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen ist wie ein schweres Unwetter in bedrohlichen Wellen über die Welt hereingebrochen. Wir mussten uns eingestehen, wie wenig wir letztlich das Leben unter Kon-
trolle haben und wie trügerisch unsere vermeintlichen Sicherheiten sind. Viele haben darauf mit Angst und Panik reagiert.
Das tun offenbar auch die Jünger, als sie im nächtlichen Sturm in Seenot geraten. Wäre ich an ihrer Stelle, würde es mich wahrscheinlich zornig machen, dass Jesus schläft, während es alle Hände voll zu tun gibt, um das Boot vor dem Untergang zu bewahren, während alle auf Krisenmodus schalten und einem hektischen Aktionismus anheimfallen.
Wie kann nun Jesus inmitten einer solchen Katastrophe – buchstäblich im Auge des Orkans – schlafen? Offenbar ist er selbst zutiefst von der Haltung geprägt, die er im Gleichnis dem Sämann zugeschrieben hat, der nach der Aussaat ruhig schlafen kann im Vertrauen darauf, dass Gott es wachsen lässt, auch wenn er selbst es nicht wahrnimmt. Der Glaube schenkt die Gelassenheit, auch in bedrohlichsten Situationen Ruhe zu bewahren. Würde er bei uns einen solchen Glauben finden, der uns jede Angst nimmt? Jesus handelt, indem er unaufgeregt die Ursache der Bedrohung beseitigt und nicht bloß Schäden eindämmt. Das täte uns bestimmt auch bei den Stürmen in unserem Leben und in der Kirche gut.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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