2. Fastensonntag | 28. Februar 2021
Kommentar

Licht inmitten des Tunnels
Es gebe Licht am Ende des Tunnels, wird uns seit Monaten gesagt. Doch das Ende dieses Tunnels schiebt sich immer weiter hinaus. Es fühlt sich nicht so an, als ob wir dem Licht näher kämen. Ausgelöst durch diese Metapher haben wir tatsächlich einen Tunnelblick entwickelt. Wir sind so fixiert auf das erlösende Ende dieses pandemischen Zustands, dass wir nicht mehr fähig sind, die Lichtblicke innerhalb des Tunnels zu sehen. Denn auch die gibt es. Wenn wir den kleinen und großen Lichtblicken, die uns mitten in dieser dunklen Zeit geschenkt sind, größere Aufmerksamkeit entgegenbringen, kann uns das mehr Trost, Kraft und Zuversicht geben als die Vertröstung auf ein baldiges Ende, wo alles wieder wie früher ist.
Einen solchen Lichtblick erleben Jesus, Petrus, Jakobus und Johannes auf dem Berg der Verklärung. Für einen kurzen Moment enthüllt sich ihnen eine größere Wirklichkeit, die Jünger sehen Jesus als Lichtgestalt, herausgehoben aus Raum und Zeit. Ähnliches erlebe ich auch immer wieder: Das Hinaufsteigen auf einen Berg befreit aus dem Tunnelblick, aus der Einengung der Wahrnehmung durch die alltägliche Routine, es weitet den Horizont, eröffnet neue Perspektiven und lässt die größeren Zusammenhänge des Lebens erkennen.
Die Wolke, die die Jünger umhüllt, schafft einen heiligen Raum. Hier können sie die Stimme Gottes vernehmen. Auch wenn Jesus noch nicht am Ziel ist, auch wenn die vier wieder hinabsteigen müssen in das Dunkel dieser Welt, bleibt dieser Lichtblick eine starke Kraftquelle für den weiteren Weg.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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