19. Sonntag im Jahreskreis | 7. August 2022
Eine Minute für das (eine) Leben

Gedanken von Martha Ortner, Pastorale Mitarbeiterin im Seelsorgeraum Schilcherland, Evangelium (Lk 12,32-48), 19. Sonntag im Jahreskreis

Eine Minute für das (eine) Leben

Glauben heißt, nichts zu wissen.

Ein Satz, der jeder und jedem von uns bekannt ist. Ein Satz, der meist negativ konnotiert verwendet wird in Momenten, in denen nach einer Antwort oder Lösung gesucht wird und dem Suchenden verdeutlichen soll, dass er in Wahrheit keine Ahnung habe.

Für mich ist es jedoch ein Satz voller Wahrheit.
Er ist genau das, was im Hebräerbrief der heutigen Lesung geschrieben steht:
Glaube aber ist:
Grundlage dessen, was man erhofft,
ein Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht.

Glauben heißt also wirklich, nichts zu wissen.

Wie oft passiert es uns Menschen, dass wir an das, was wir nicht sehen können, auch nicht glauben können? Nicht glauben können an das, was unter dem Offensichtlichen steckt? Nicht glauben können an das Gute, wenn das Schlechte überwiegt?

Glauben heißt Vertrauen.
Vertrauen auf das, was Gott im Unsichtbaren für uns bereit hält.

Im Evangelium wird noch einmal deutlicher, was damit gemeint ist:
Haltet auch ihr euch bereit!
Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde,
in der ihr es nicht erwartet.

Vertrauen wird genau dann auf die Probe gestellt, wenn man nichts mehr erwartet.
Wenn nur noch eines bleibt: Hoffnung.

Vertrauen wir also darauf, dass Gott uns gerade dann besonders liebt, wenn wir uns mit der Hoffnung am allerschwersten tun.

Auch, oder gerade dann, wenn wir Gott nicht sehen können.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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