Advent Aktionen | Teil 03
Ich trage Deinen Namen nach Betlehem

Foto: P. Basilius OSB

Nichts repräsentiert eine Person so sehr wie ihr Name. Nach biblischem Verständnis ist in einem Namen ein Mensch umfassend gegenwärtig – mit all seinen Sorgen, Leiden, Freuden.

Über Ihren Namen können auch Sie in der Heiligen Nacht in Betlehem vertreten sein: an dem Ort, an dem die Gedanken, Gebete und wohl auch Sehnsüchte aller Christen weltweit an diesem Abend der Geburt Jesu vereint sind. Möglich macht dies eine vor wenigen Jahren ins Leben gerufene Initiative der deutschen Benediktiner der Abtei Dormitio Mariae am Zionsberg in Jerusalem.

Die Mönche sammeln – vornehmlich im deutschen Sprachraum – die Namen von Personen, schreiben sie auf eine lange Rolle und tragen diese nach der Mitternachtsmette am Zionsberg zu Fuß in das etwa zehn Kilometer entfernt gelegene Betlehem. Dort berührt Abt Gregory die Namensrolle – im Jahr 2012 waren exakt 20.789 Menschen aufgelistet – mit dem silbernen Geburtsstern von Betlehem, auf dem geschrieben steht: „Hic de Virgine Maria Jesus Christus natus est.“ „Hier wurde von der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren.“ Und damit sind auch Sie mitten im Zentrum des biblischen Geschehens dieser Nacht. Und Sie sind in der Geburtsgrotte repräsentiert, an der schon sehr früh die Verehrung Jesu stattgefunden hat.

Über der Grotte wurde im Jahr 529 ein Kirchenbau errichtet, der bis heute unversehrt erhalten ist. Selbst die Perser, die 614 alle Kirchen im Land zerstörten, haben den Bau nicht berührt, da sie an den Wänden Männer mit lang wallenden Gewändern gesehen haben: die drei Könige aus dem Morgenland. Ob der Bekleidung glaubten die brandschatzenden Perser, es handle sich um Landsleute von ihnen und unterließen die Zerstörung des Baus.

Mit der Aktion ist zugleich auch eine Spendenaktion verbunden, wobei Ihr Name aber auch ohne eine Spende in die Rolle aufgenommen wird. Wer aber die Not in Betlehem kennt – jeder vierte Familienvater hat keine Arbeit –, der wird vermutlich sein Herz und seine Geldbörse öffnen. Und zwar gehen die Spenden zu gleichen Teilen an die Dormitio mit ihrem breiten sozialen und theologischen Aufgabengebiet in Jerusalem und an das „Franciscan Family Center“ in Betlehem.

Dort ist es vor allem Sr. Maria Grecht aus Malta, die die Spenden sehr fantasiereich einsetzt. Um etwa die familiäre Gewalt in einer palästinensischen Familie zu reduzieren, fuhr sie mit dem aggressiven Familienoberhaupt zu einem Baumarkt. Dort kaufte sie Zement und Ziegel und was noch alles für den Zubau der Einzimmerwohnung notwendig war. Damit hatte sie erreicht, dass der Vater eine Beschäftigung hatte und dass nach einigen Wochen Bauzeit auch die sechs Kinder einen Raum für sich hatten. Grecht berichtet, dass sich das Selbstwertgefühl des Familienvaters „deutlich gesteigert“ habe und es „deutlich seltener“ zu Aggressionshandlungen gekommen sei, von denen Psychologen sagen, dass sie sich in den besetzten Gebieten aus Hoffnungslosigkeit und Armut gleichermaßen nähren. Wenn Sie Sr. Maria konkret helfen, dann sind Sie noch einmal in Betlehem präsent.

Wolfgang Sotill
 

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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