Steirische Missionare | Ernst Ulz, Kenia | Teil 3
Ich fühle mich als Missionar

Bild der Zukunft. Die Träume der Kinder und Jugendlichen ernst nehmen. | Foto: Stefano Matcovich/Sports4Peace
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Ich bin als letztes von acht Kindern in Markt Hartmannsdorf aufgewachsen“ und von dort ziemlich weit gekommen. Heute lebt Ernst Ulz in Kenia und betreut Projekte für Jugendliche im östlichen Afrika

Er wurde als Jugendlicher von der Spiritualität der Fokolar-Bewegung ergriffen, „von einem Jugendlichen berührt, der mich sehr ernst genommen hat, und das hat mein Leben völlig verändert“. Vor 13 Jahren, als in Hartmannsdorf aus Anlass der Hungersnot in Äthiopien ein Benefizkonzert stattfand.

Zur Zeit läuft gerade eine ganz besondere Summer School in Kenia, bei der Ernst Ulz stark beteiligt ist. Es ist ein neues Projekt namens „Back to Africa – Together for a New Africa“, das von einigen Unis und Institutionen (auch von der UNESCO) unterstützt wird. (Siehe: https://togetherforanewafrica.org/) Es ist ein Pilotprojekt, bei dem in einer Art positivem Schneeballsystem Jugendliche ausgebildet und motiviert werden, die negativen Umstände zurückzudrängen, um miteinander ein neues Afrika mit Zukunftsperspektive zu schaffen. Das erste Training brachte in Nairobi über 140 Teilnehmer aus Ost- und Zentralafrika zusammen. Vertretene Länder sind Kenia, Tanzania, Uganda, Burundi, Südsudan oder Kongo.

Gestaltet wurde das Programm von Professoren verschiedener Universitäten der Region gemeinsam mit Absolventen und Professoren des Sophia-Universitätsinstituts in Florenz/ Italien. Ziel ist eine kulturelle Umformung für einen neuen Führungsstil. „Der Ansatz ist, durch Interaktion zu lernen und zum Frieden zu erziehen, ohne zu predigen.“ In Workshops für Erwachsene und Animatoren kamen bis jetzt 150 Erwachsene und 1100 Kinder in drei Ländern zusammen. Gerade auch bei den verfeindeten Stämmen in Nordkenia soll so eine geschwisterliche Gesellschaft entstehen.

Die steirische Caritas finanzierte sechs Teilnehmer und ist so an dem Projekt der Hoffnung beteiligt. „Ja, ich möchte die jungen Menschen auch begeistern und sie motivieren, sich für ein neues Afrika zu engagieren.“ Dabei kommt Ernst Ulz auf eine Aussage zurück, die ihn selbst an der Fokolar-Bewegung immer besonders beeindruckt hat: „Jeder hat etwas zu geben.“ Nur in dieser Kultur des Gebens verwirkliche sich der Mensch. Wenn junge Menschen diese Erfahrung machen können, dann werden diese Veränderungen, wie sie dieses aktuelle Afrika – bestimmt von Unruhe, Auseinandersetzungen, Kriegen, Armut und Unterdrückung – so dringend braucht, auch möglich, ist er sich sicher. Denn abgesehen von materieller, finanzieller und wirtschaftlicher Hilfe insgesamt leidet der Kontinent seiner Meinung nach an einem Mangel an leadership (Führungsqualität). Deshalb ist es mit der üblichen Entwicklungshilfe allein nicht mehr getan. Der klassische Missionar brachte Essen, Bildung und Glauben. Auch dies habe sich schon lange verändert.

„Die Verknüpfung von Leben und Spiritualität wollen wir nach Afrika bringen.“ Anders sind keine Lösungen für den Kontinent möglich, ist Ernst Ulz überzeugt. „Einheit dorthin zu bringen, wo die größte Uneinheit ist.“ In seinen Projekten stellt sich immer wieder heraus, „dass alle Jungen dieselben Hoffnungen, dieselben Träume haben“. Sie haben Sehnsucht, suchen die Veränderung, möchten ein neues Afrika aufbauen. Allein das sei schon eine große Hoffnung. Mit der Formung des Gewissens und der sozialen Haltung muss schon bei den kleinen Kindern begonnen werden.

[p]So ist für Ernst Ulz ernst genommen zu werden eigentlich eine Lebenserfahrung, die zu seinem Lebensmotto geworden ist: Das Ernst-Nehmen als Schlüssel, um im Anderen die besten Eigenschaften und Fähigkeiten aufzuwecken.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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