Post aus Rom | Teil 03
Gott ist nicht ängstlich und überfürsorglich

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Papst Franziskus ermuntert zu Vertrauen in junge Menschen

„Die Kirche ist mit euch“ war Thema des 10. Weltfamilientreffen.

Das Programm des 10 Weltfamilientreffens vom 22. bis 26. Juni in Rom war geprägt von Vorträgen und Diskussionen über Ehe und Familie, Zeugnissen von Ehepaaren, gemeinsamen Gebet und hl. Messen. Den Höhepunkt bildete die Abschlussmesse mit Papst Franziskus am Samstagabend.

Rund 2000 Familien aus aller Welt waren in den letzten Tagen nach Rom gekommen, um am Weltfamilientreffen teilzunehmen. Darunter auch österreichische Ehepaare, die gemeinsam mit Bischof Hermann Glettler, dem Referatsbischof für Ehe, Familie und Lebensschutz in der Österreichischen Bischofskonferenz, nach Rom gekommen waren. Ein weiterer Teilnehmer des Treffens war Francesco Quattrocchi, ein Enkel der seligen Eheleute Luigi und Maria Beltrame Quattrocchi, die im 20. Jahrhundert in Rom lebten und als Patrone des Treffens gewählt wurden.

In den Vorträgen des Weltfamilientreffens wurde vor allem die Identität der Familie in der Kirche behandelt und darüber gesprochen, wie die Kirche Verlobte, frisch verheiratete Paare, aber auch Ehen in der Krise begleiten kann. Darüber hinaus wurde der Auftrag der Familie in Kirche und Welt und die Ausbildung von Personen, die die Paare und Familien auf ihrem Weg begleiten, thematisiert.

Am Samstagabend feierte Papst Franziskus die Abschlussmesse mit den Familien auf dem Petersplatz. In der Predigt erinnert der Papst die Eheleute dass sie bei der Gründung ihrer Familien mutig beschlossen haben, ihre Freiheit in den Dienst ihres Geliebten/ihrer Geliebten zu stellen und nicht egoistisch für sich selbst zu nutzen. Die Familie, die der erste Ort ist, an dem man lernt zu lieben, müsse von der gesamten Gesellschaft wieder mehr wertgeschätzt werden, so Papst Franziskus. Zur Erziehung der Kinder riet der Papst den Eltern, sich nicht zu sehr zu sorgen, sondern den Kindern zu vertrauen, so wie Gott es tut: „Gott liebt die jungen Menschen, aber das bedeutet nicht, dass er sie vor jedem Risiko, jeder Herausforderung und jedem Leid bewahrt. Gott ist nicht ängstlich und überfürsorglich.“

Diese Haltung soll die Kinder fähig machen, später selbst klare Entscheidungen zu treffen und sich auf das Wagnis der Ehe einzulassen. Die Ehe – so der Papst – sei eine Reise, von der man im Voraus nicht alle Teilstrecken kennt und im Vertrauen auf Jesus gemeinsam mit seinem Partner durch Höhen und Tiefen geht. Auch über Krisen sprach der Papst in seiner Predigt: „Nur zu, habt Mut und Vertrauen. Es wird schwierige Zeiten geben, es wird harte Zeiten geben, aber macht weiter, immer. Dein Mann, deine Frau hat den Funken der Liebe, den ihr am Anfang gespürt habt: Lasst ihn aus eurem Inneren hervorkommen, entdeckt die Liebe wieder neu.“

Abschließend ermutigt Papst Franziskus: „Die Kirche ist mit euch, ja, die Kirche ist in euch!“ um die Familien mit diesen Worten und gestärkt durch die Eucharistie wieder zurück in die ganze Welt auszusenden.

LIVE AUS ROM

Michaela Wieser studiert katholische Theologie in Graz und absolviert derzeit einen Teil ihres Studiums in Rom. In ihrem Rom-Tagebuch notiert sie ihre Erlebnisse.

Ein Besuch bei Filipo
Wer in Rom vom Altare della Patria, dem Nationaldenkmal Italiens, Richtung Engelsbrücke geht, kommt bei einer Kirche, die im Volksmund „Chiesa Nuova“ (Neue Kirche) genannt wird, vorbei. Auf dem großen Platz vor der Kirche treffen sich den ganzen Tag über Kinder und Jugendliche, fahren Skateboard, spielen, diskutieren und lachen lauthals miteinander – typisch italienisch. Einmal ging ich aus Neugierde in die Kirche hinein und kam dieser Sache auf den Grund: in der Kirche liegen die Reliquien des Heiligen Philipp Neri – einem Heiligen, der weit über die Grenzen Italiens für seine Fröhlichkeit, seine tätige Nächstenliebe und seine Liebe zu Kindern und Jugendlichen bekannt ist. Viele lustige Begebenheiten, durch die Philipp die Römer auf humorvolle Weise lehrte, was es heißt, ein Freund Jesu zu sein, sind überliefert und Filipo – wie ihn die Einheimischen nennen, wird noch heute, über 400 Jahre nach seinem Tod, von ihnen geliebt und verehrt.

Michaela Wieser | Foto: privat
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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