Gerecht leben - Fleisch fasten. 2013 | Teil 03
Fürs Klima fasten: Luft und Boden danken es uns!

Foto: Erwin Wodicka

Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist weitgehend unbestritten. Ebenso eindeutig zeigen alle Studien, dass die globale Lebensmittelproduktion und der Klimawandel, aber auch Hunger und Klimawandel in einem engen Zusammenhang stehen. Man kann es auch anders formulieren: Kaum ein Sektor der Wirtschaft ist von den Folgen des Klimawandels so sehr betroffen wie die Lebensmittelproduktion, zugleich verursacht diese aber bis zu einem Drittel der weltweiten Emissionen der Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas.

Andererseits aber sichert die Landwirtschaft mehr als jede andere Sparte grundlegende 
Bedürfnisse wie Ernährung, Einkommen und Beschäftigung. Konkreter: Reisanbau auf überfluteten Feldern setzt Methan in enormen Größenordnungen frei, doch wird damit auch rund ein Drittel der Weltbevölkerung ernährt. Ähnlich ambivalent sind auch die Auswirkungen des Klimawandels für die globale Getreideproduktion.

Dennoch lassen sich einige unbestreitbare „Klimasünder“ ausmachen: die agrarindustrielle Abholzung der Regenwälder, die Devastierung und Degradierung bioproduktiver Böden durch Intensivbewirtschaftung sowie die global für das Ökosystem Erde massiv überdimensionierte Fleisch- und Reisproduktion. In einem sind sich faktisch alle Experten einig: Ohne Reduzierung des globalen Fleischkonsums wird es nicht gehen. Warum?

Um mit Fleisch gleich satt zu werden wie mit pflanzlichen Lebensmitteln, braucht man ein Vielfaches an Flächen- und Energieeinsatz. Auf vier Hektar Land kann man durchschnittlich beispielsweise eine Tonne Fleisch oder fünf bis zehn Tonnen Getreide, Hülsenfrüchte und Gemüse erzeugen.

Oder betrachten wir die Gesamtenergiebilanz unseres Lebensmittelkonsums: Immerhin 29 Prozent des Energieverbrauchs müssen den Konsumenten zugeschrieben werden. Kochen und Kühlen, Einkaufen und Abwaschen gibt es nicht ohne Energieeinsatz. Dagegen nehmen sich die 13 Prozent für Handel und Distribution sowie sechs Prozent für die Verarbeitung der Lebensmittel durch Industrie, Handel und Gewerbe einigermaßen bescheiden aus. Die verbleibenden 52 Prozent des Energie-Inputs „gehören“ der Lebensmittelproduktion. Dabei fällt die Tierproduktion mit 44 Prozentpunkten gegenüber der Pflanzenproduktion mit nur acht Prozentpunkten ungleich schwerer ins Gewicht. Insgesamt, so hat die UNO errechnet, sind die weltweiten Tierherden die Ursache für ein Fünftel der Treibhausgasemissionen.

Noch einmal Österreich: Fleischproduktion, die zugleich zum Schutz der Böden und des Klimas beiträgt, ist möglich, limitiert allerdings die Produktionskapazität und erhöht den Preis, nicht nur an der Fleischtheke, sondern auch im Umweg der Agrarförderungen. Doch das dafür benötigte Geld sollten wir unbedingt aufbringen!

Hans Putzer

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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