Synode 2021-2024 | Teil 1
Fragen zur Bischofssynode

Wer stimmt ab und berät mit?
Franziskus hat auch einen der schärfsten Kritiker seines Projekts berufen: den deutschen Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller. Der Papst will möglichst viele mitnehmen bei der Klärung der Frage, wohin die „gemeinsame Reise“ der katholischen Kirche geht. Haben auch die Kritiker ein Mitspracherecht, sind sie Teil des Prozesses und könnten ihn am Ende mittragen. Die Veranstaltung im Oktober ist außerdem bewusst kein Einzelereignis wie andere Synoden zuvor. Vor dem Treffen auf Weltebene wurden die Gläubigen in allen Ländern befragt, dann folgten Beratungen auf kontinentaler Ebene. Die jeweiligen Ergebnisse flossen in Arbeitspapiere ein. Ausdrücklich soll das finale Dokument, das wahrscheinlich 2024 entsteht, eine Ergänzung zu den übrigen sein.

Was kann rauskommen und was nicht?
Grundsätzlich bleibt die Weltsynode kirchenrechtlich eine Bischofssynode – trotz teilnehmender Nicht-Bischöfe. Seit 1965 dient diese in regelmäßigen Abständen und zu bestimmten Themen als Beratungsorgan für den Papst. Am Ende kann die Synode abstimmen und dem Papst Empfehlungen vorlegen, die letzte Entscheidung liegt aber bei ihm. Er kann sie in einem verbindlichen „Nachsynodalen Schreiben“ festhalten. Nicht immer haben sich die Päpste an die Empfehlungen der Synode gehalten. Meint Franziskus es mit mehr Teilhabe in der Kirche ernst, wird er diesmal vielleicht anders handeln.

Nicht geplant sind Reformen etwa zu einem Weiheamt für Frauen oder einer Lockerung der Ehelosigkeit bei Priestern. Die Organisatoren warnen vor zu hohen Erwartungen in diesem Zusammenhang. Allerdings kann die Synode eine Vorbereitung für folgende Beratungstreffen sein. Wenn sie gelingt, könnten kommende Bischofssynoden in neuer Form mit umfangreicherer Beteiligung stattfinden – und dann zu konkreten Fragen auch der kirchlichen Lehre abstimmen.

Wie geht es nach der Versammlung weiter?
Mit Ende der Beratungen im Oktober ist die Weltsynode nicht vorbei. Papst Franziskus hatte den Prozess frühzeitig um ein weiteres Jahr verlängert. So findet 2024 noch ein Treffen auf Weltebene im Vatikan statt.
Dort werden dieselben TeilnehmerInnen die endgültigen Handlungsempfehlungen für den Papst beschließen. Beobachter rechnen damit, dass es dazwischen weitere Beratungen in den Ortskirchen geben wird. Nach der Versammlung der Synode im Jahr 2024 wird der Papst über die Empfehlungen entscheiden.

Diese Serie begleitet das Treffen der Bischofssynode den restlichen Oktober und gibt Einblicke in die weiteren Entwicklungen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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