Ich glaube – Ja. Religionsunterricht im Fokus | Teil 4
Fragen über Fragen

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Nicht nur der Tod oder das Sterben selbst beunruhigt die Menschen, sondern auch die Meinungen und Beurteilungen darüber. Viel bedeutsamer jedoch ist der Umgang mit dem Leben. Wie viel Leben haben wir, bevor das Sterben und die Auseinandersetzung mit dem Tod unsere Gedanken bestimmt?
Oft beginnt ein Gespräch über ein Leben nach dem Tod in meinem Religionsunterricht mit einer kleinen Rechenaufgabe: Ein Jahr hat zumeist 365 Tage, 100 Lebensjahre ergeben somit zirka 36.500 Tage. 36.500 Tage Zeit, die uns zum Leben geschenkt wird? Über diese Zahl gilt es nachzudenken. Wie viel Wert hat auf einmal das Leben, die Zeit, der einzelne Tag, wenn meine Schülerinnen und Schüler im Schnitt zirka 5000 Tage ihres kostbaren Lebens bereits verbraucht haben?
Bekommt das Leben etwa seinen Wert nur durch den Tod, durch das Endliche? Gibt es „etwas“ nach dem Tod, oder bleibt von uns Menschen mit all unseren Gedanken, unserem Sein und unserer Seele nichts übrig als ein toter Körper?
Ja, ich glaube, dass der Tod nicht das Ende ist und dass meine Aufgabe darin besteht, diese Botschaft den Schülerinnen und Schülern anzubieten in der Gewissheit, dass das Nachdenken darüber auch etwas Tröstendes und Hoffnungsvolles hat.

Wie schon Johann Wolfgang von Goethe sagte:
Wär nicht das Auge sonnenhaft,
die Sonne könnt es nie erblicken;
läg nicht in uns des Gottes eigene Kraft,
wie könnt uns Göttliches entzücken?

Bei all den Herausforderungen, die die Auseinandersetzung mit den Themengebieten Sterben und Tod mit sich bringt, benötigen Kinder und Jugendliche Menschen, die eine feste Meinung haben und persönlich dafür einstehen.
Ich glaube an die Auferstehung und an ein Leben nach dem Tod. Dies vermittle ich meinen Schülerinnen und Schülern mit meinem ganz persönlichen Zeugnis darüber.

Reinhard Stütz ist Uhrmachermeister und Religionslehrer. Er unterrichtet an den Polytechnischen Schulen Leoben und Trofaiach und an der Sportmittelschule Trofaiach.

Im konfessionellen Religionsunterricht spielen Lehrerinnen und Lehrer eine entscheidende Rolle. Sie spüren als Glaubenszeuginnen und -zeugen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern den großen Fragen der Menschheit („Woher kommen wir?“, „Wohin gehen wir?“, Was ist der Sinn des Lebens?“, „Warum gibt es Leid und Tod?“ …) nach, ohne zu indoktrinieren.

Aus den „10 Thesen zum konfessionellen Religionsunterricht, Schulamt Graz-Seckau“

ÜBRIGENS: Was ReligionslehrerInnen sagen

„Wenn ein Kind sagt, dass es erst im RU erfahren hat, dass mit dem Tod nicht alles aus ist und die Omi bei Gott im Himmel ist und sie dadurch jetzt leichter leben kann, dann ist der RU ein Ort, wo der christliche Glaube Hoffnung und Trost geben kann.“

„Im RU geht es um unser ganzes Leben mit allen Facetten – das schließt den Tod und das Leben ein. Der RU tut den Kindern in Grenzsituationen gut, weil sie sich begleitet fühlen.“

„Der RU fördert die Achtsamkeit. Das hilft, Krisen-situationen wahrzunehmen und einander beizustehen.“

„Der RU schafft Möglichkeiten, das Leben mit seinen hellen und dunklen Seiten bewusst wahrzunehmen und über Hoffnungen und Ängste miteinander zu reden. Grundfragen des Lebens – Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist der Sinn des Lebens? – bekommen im RU Zeit und Raum.“

mein-religionsunterricht.at

Reinhard Stütz ist Uhrmachermeister und Religionslehrer. Er unterrichtet an den Polytechnischen Schulen Leoben und Trofaiach und an der Sportmittelschule Trofaiach.
 | Foto: privat
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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