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Hansestädte und Seebäder

Im Wattmeer an der Nordseeküste wurde das Naturschauspiel der Gezeiten anschaulich erlebbar. Auch den berühmten Wattwurm konnten wir bestaunen.
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Faszination Norddeutschland. Die SONNTAGSBLATT-Reise verband Kultur-Highlights der Elbmetropole Hamburg mit Naturerlebnis an der Nord- und Ostsee.

An der Nordseeküste, am plattdeutschen Strand, sind die Fische im Wasser und selten an Land.“ Der Schlagertext von Klaus & Klaus bewahrheitete sich bei der Leserreise nur bedingt, denn nicht selten landeten die Fische am Teller – lokale Spezialitäten wie Pannfisch, Backfisch oder Matjes waren bei den Mitreisenden heiß begehrt. Im Wasser blieben sie allerdings im Wattmeer, das nur bei Ebbe besucht werden kann. Doch auch ohne sie gab es beim Spaziergang über den Schlammboden des Watts eine reiche Fauna zu bestaunen: Krebse, Muscheln, Schnecken und natürlich der berühmte Wattwurm wurden uns von zwei jungen Aktivistinnen fachkundig gezeigt.

Die Schönheit und Vielfalt der Naturlandschaften Norddeutschlands beeindruckte mit Wanderdünen auf der Insel Sylt, dem nördlichsten, und Kreidefelsen auf der Insel Rügen, dem östlichsten Punkt der Reise. Dazwischen erstreckten sich die weiten Ebenen Mecklenburgs und Nordfrieslands, deren Bewohner sich darüber freuen, dass sie am Morgen schon sehen können, wer am Nachmittag zum Tee kommt.

Historische Seebäder lockten mit ihrem stilvollen Ambiente und traditionsreiche Hansestädte mit pittoresken Plätzen, Gässchen und Giebelfassaden. Bei Stadtrundgängen in Stralsund, Wismar und Lübeck erfuhren wir viel über die bewegte Geschichte dieser alten Handelsstädte, das gar nicht so romantische Mittelalter, in dem das Bier gesünder war als das Brunnenwasser, die weitreichenden Folgen der Reformation und auch die jüngere Geschichte – die Landesteile östlich von Lübeck gehörten ja 40 Jahre lang zur DDR.

Im Zentrum der Rundfahrt und des Interesses stand die Metropole Hamburg, die zweitgrößte Stadt Deutschlands, mit ihrem weltoffenen Flair und reichhaltigen kulturellen Angeboten. Neben den noblen Villen entlang der Alster und der trendigen neuen Hafen­city mit ihrem urbanen Lebensstil und der Elbphilharmonie als modernem Wahrzeichen waren Höhepunkte der Reise die Besuche beim Musical-Welterfolg „König der Löwen“ und auf der Reeperbahn – letzterer freilich in ganz anderer Weise, als ein frivoler Geist vermuten könnte. Mittendrin an der „Großen Freiheit“, der Vergnügungsmeile in St. Pauli, steht nämlich die Kirche St. Joseph, in der wir unseren Sonntagsgottesdienst feierten. Die unscheinbare Kirche ist in der schrillen Partyszene auf dezente Weise präsent.

Dort lernten wir Pfarrer Karl Schultz kennen, der unsere Gruppe begrüßte und uns erzählte, wie er in diesem exponierten Umfeld Seelsorge gestaltet. Auf sehr originelle und kreative Weise übersetzt er die alten Werte von Freiheit, Toleranz und Offenheit, für die nicht nur die Stadt Hamburg, sondern gerade auch diese Kirche – nach der Reformation als erste katholische Gemeinde Norddeutschlands gegründet – steht, in die gegenwärtige Situation (siehe Buchtipp S. 20). Die Begegnung mit ihm hinterließ einen ebenso tiefen Eindruck wie das historische Ereignis, dem wir am letzten Tag der Reise beiwohnen durften: Erstmals in der Geschichte wurden in Hamburg Temperaturen jenseits der 40 Grad gemessen.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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