Leserreise
Zwischen Ost und West

In der Kathedrale „Maria, Mutter der Kirche“ in Mostar feiern beide steirischen Pilgergruppen einen Gottesdienst mit Bischof 
Wilhelm Krautwaschl und dem Bischof von Mostar-Duvno, Petar Palic. Danach berichtet Bischof Palic, der auch einige Jahre als Seelsorger in der Steiermark gewirkt hat, im Diözesanhaus von Mostar über die Herausforderungen im kulturellen und christlich-muslimischen Zusammenleben in seiner 
Diözese und in Bosnien-Herzegowina.
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  • In der Kathedrale „Maria, Mutter der Kirche“ in Mostar feiern beide steirischen Pilgergruppen einen Gottesdienst mit Bischof
    Wilhelm Krautwaschl und dem Bischof von Mostar-Duvno, Petar Palic. Danach berichtet Bischof Palic, der auch einige Jahre als Seelsorger in der Steiermark gewirkt hat, im Diözesanhaus von Mostar über die Herausforderungen im kulturellen und christlich-muslimischen Zusammenleben in seiner
    Diözese und in Bosnien-Herzegowina.
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Elf Grenzübergänge machten die SONNTAGSBLATT_Pilgerfahrt in die Länder des Westbalkans spannend.

Der Begriff „Westbalkan“, lange etwas ungern verwendet und auch gebräuchlich als Sammelbegriff für die Nachfolgestaaten Jugoslawiens und Albanien, ist seit dem EU-Gipfel im Dezember 1998 als positiver Begriff in den Sprachgebrauch der EU eingeführt worden: Er sollte diejenigen südosteuropäischen Staaten bezeichnen, die nach dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens das nächste strategische Erweiterungsziel der EU darstellen. Die EU wollte einen zusammenfassenden Begriff für diese Staaten schaffen, der kurz und prägnant sowie neutral ist.
Nun durften kurz nach Mariä Himmelfahrt 81 Steirerinnen und Steirer, begleitet von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, die sechs Westbalkan-Länder bereisen. Und tatsächlich erlebten wir in diesen Ländern nicht mehr eine oft angesprochene politische Instabilität oder wirtschaftliche Rückständigkeit.
Im Gegenteil: Der „Westbalkan“ boomt derzeit nicht nur als Tourismusregion. Er zeigt die faszinierenden Spuren und Ergebnisse seiner vielschichtigen politischen, kulturellen und religiösen Entwicklungen in selbstbewusstem und hoffnungsfrohem Gewande.
Auf unserer Pilgerreise „erfahren“ wir viele Länder im konkreten Alltag. Auf 2600 km geht es durch Slowenien, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien, Albanien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina. Wir gebrauchen fünf verschiedene Währungen, lesen lateinische und kyrillische Buchstaben und hören Slowenisch, Mazedonisch, Albanisch, Montenegrinisch, SHB (Serbisch, Kroatisch, Bosnisch). Wir begegnen religiösem Leben in seiner römisch-katholischen, serbisch-orthodoxen, mazedonisch-orthodoxen, montenegrinisch-orthodoxen und in der muslimischen Ausformung.
Vielfältiger Gedankenaustausch bereichert unsere Reise: In Belgrad beeindrucken die Messfeier und die Begegnung mit dem römisch-katholischen Erzbischof László Német. Er berichtet vom Katholizismus als Minderheitenkirche. In der Pauluskathedrale in Tirana berührt das Gespräch mit einem aus Belgien stammenden Priester. Vor Jahrzehnten hat er sich in das unbändig atheistische Albanien versetzen lassen, um hier ein Glaubenszeugnis zu leben. Begeistert hat uns die herzliche Aufnahme von Sr. Kristijana Taci und den Grazer Schulschwestern im albanischen Skhodra. In der Nach-Corona-Zeit sind sie mit dem Betrieb eines Schülerinnenheims besonders herausgefordert. Nach dem im wahrsten Sinne des Wortes „stürmischen“ Abendgottesdienst in Medjugorje berichten Sr. Kerstin Oswald und Sr. Ivanka Vasilj von der Gemeinschaft „Maria, Königin des Friedens“ sehr authentisch über die Geschehnisse und die geistliche Kraft dieses Glaubensortes. Das Gespräch mit Petar Palic, Bischof von Mostar, eröffnet uns ganz neue Blickwinkel auf die Schwierigkeiten im christlich-muslimischen Dialog in Bosnien-Herzegowina. Schließlich bewegt uns beim abendlichen Meeting die aus der Steiermark stammende und in Sarajevo lebende Journalistin Adelheid Wölfl. Wie in einem Kaleidoskop tauchen sie noch einmal auf, die vielfach unübersichtlichen geschichtlich-kulturellen Facetten dieser Region.
Unsere Pilgerreise hat unser Verständnis für vielfach fremde Politik, Kunst und Kultur bereichert. Sie hat Raum für Begegnung und Gespräch ermöglicht, Gemeinschaft geschaffen, uns im Glauben ermutigt. Unsere Pilgerfahrt hat uns viele neue Seiten unserer Welt erfahren, bewundern und „lesen“ lassen.
Heinz Finster

Beeindruckende Reiseroute. Sechs Westbalkanländer faszinieren uns mit ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihrem Alltagsleben.

Belgrad. Der Dom des heiligen Sava, 2020 vollendet, ist mit einer überbauten Fläche von 4830 m2 eines der größten orthodoxen Gotteshäuser der Welt.

Nis. In „Naissus“ wurde um 280 der spätere römische Kaiser Konstantin der Große geboren. Eine moderne Stele erinnert an dessen Bedeutung für das Christentum.

Skopje. Mutter Teresa von Kalkutta wurde am 26. August 1910 im damals noch osmanischen Skopje geboren. Einige Steirer posieren vor dem „Mutter-Teresa-Haus“.

Ohrid. Die orthodoxe Kirche des heiligen Johannes von Kaneo aus dem 13. Jahrhundert steht malerisch auf einem Felsvorsprung am Ufer des Ohridsees.

Mostar. Die „Stari most“ („Alte Brücke“) verbindet den muslimischen mit dem katholisch geprägten Stadtteil.

Medjugorje. Frühmorgens geht Sr. Kerstin Oswald mit Daniel Gradwohl und Hannes Mikl, dem Komponisten des bekannten Medjugorje-Liedes „Gospa majka moja“, auf den Erscheinungsberg.

Perfekte Reisebegleitungen. Ob unterwegs am Schiff zur „Blauen Grotte“ oder beim Spaziergang durch Dubrovnik.

Fotos: Finster, Geieregger, Rois

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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