Leserbriefe
Wir wollen den freien Sonntag

Die Wirtschaft, vor allem die großen Unternehmen, durften am Sonntag vor Weihnachten aufsperren. Wegen des Lockdowns. Dieselben wollten aus dem 8. Dezember einen Shoppingfeiertag machen (und haben es durchgesetzt, fiel halt heuer in den Lockdown). Und sie wollen jeden Sonntag öffnen, damit wir jeden Sonntag shoppen können. Aber eigentlich wollen sie, dass wir jeden Sonn- und Feiertag der Wirtschaft zum Lohnarbeiten zur Verfügung stehen. Nicht nur in den Bereichen, wo es notwendig ist, wie z. B. in Krankenhäusern, sondern überhaupt und eigentlich überall und jederzeit.

 So wie es jetzt schon bei den freien DienstnehmerInnen und WerkvertragsnehmerInnen ist. Ich war selbst über zehn Jahre freier Dienstnehmer. Rund um die Uhr lohnarbeiten oder zumindest bereit sein zu arbeiten, 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche! Natürlich kämen alle Zuschläge für Sonntagsarbeit in Bereichen, wo es sachlich notwendig ist, weg, weil ja alle arbeiten oder zum Lohnarbeitseinsatz bereit sein müssen.
Beim freien Sonntag, der Christinnen und Christen sehr wichtig ist, geht es nicht nur um den Kirchgang, sondern um gemeinsame freie Zeit, damit ein Familienausflug möglich bleibt, ein gemeinsames Fest mit FreundInnen, ein Seminar einer Partei, Gewerkschaft oder Friedensgruppe usw. … ganz einfach: damit gesellschaftliches Leben, Engagement, Begegnung möglich bleibt und nicht eine logistische Herausforderung für alle wird, um die unterschiedlichen Arbeits- und Freizeiten zu koordinieren. Wir wollen nicht rund um die Uhr arbeiten oder rund um die Uhr zur Lohnarbeit bereitstehen. Wir wollen den freien Sonntag, zumindest diesen einen Tag, als gemeinsame freie Zeit, um miteinander zu leben.

Alois Reisenbichler, Wien

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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