Buch-Tipp
Ein Pfarrer zwischen Rotlicht und Blaulicht

Womit man auf der Großen Freiheit, der schrillen Vergnügungsmeile in Hamburg, am wenigsten rechnet, ist eine katholische Kirche. „Dabei sind wir hier der älteste Club – seit 1658!“, sagt Pfarrer Karl Schultz. Auf St. Pauli, wo es neben viel buntem Licht auch jede Menge Schatten gibt, finden Menschen nicht unbedingt den Weg in den Gottesdienst; also sucht Pfarrer Schultz sie da auf, wo sie sind. Von seinen Ansichten und Erfahrungen, die er zwischen Kirche und „Kiez“, wie das Viertel um die Reeperbahn genannt wird, gewonnen hat, erzählt er in diesem Buch.

Panik-Rocker Udo Lindenberg, den Schultz zu seinen Freunden zählt, schreibt im Vorwort: „Er ist der richtige Gottesmann auf dem Kiez. Er zeigt Haltung. Toleranz und Respekt, Offenheit und Freiheit sind Erkennungszeichen eines Mannes, der für seine Kirche malocht, obwohl sie ziemlich am Pranger steht. … Bei vielen Gelegenheiten gelingt es ihm dennoch, eine Seite von Kirche zu vermitteln, die auch vorhanden ist – eine mitfühlende und solidarische Kirche und eine, die nicht von oben herab belehrend daherkommt.“
Aufgewachsen als evangelischer Christ in
einem – damals zur DDR gehörenden – Städtchen in Mecklenburg, beteiligte Karl Schultz sich an den friedlichen Protesten, die zum Zusammenbruch des kommunistischen Regimes führten, und wurde danach katholischer Priester. Seit 2010 ist er Pfarrer in der Hamburger Gemeinde St. Joseph, wo er mit unkonventionellen Mitteln die Türen zur Kirche offenhält und die Botschaft Jesu in ein ganz
spezielles Milieu hinein übersetzt.

Karl Schultz: Zwischen Kirche und Kiez. Ansichten eines Pfarrers, Taschenbuch, 176 Seiten, 12.40 Euro, Verlag Rowohlt, Hamburg 2022, ISBN: 978-3-499-00785-9.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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