Positionen - Leopold Neuhold
Was wir Gott erlauben

„Lange war ich Atheist, bis ich draufkam, dass ich Gott bin!“ Dieser Spruch weist auf den Menschen, der selbst Gott sein und alles unter Kontrolle haben will. Ein solcher Ausgriff auf eine beanspruchte Allmacht ist spätestens durch die COVID-Pandemie oder den Ukraine-Krieg gestört worden.

Daraus zieht Papst Franziskus in seiner heurigen Weltfriedensbotschaft diesen Schluss: „Was sollen wir also tun? Zunächst einmal zulassen, dass unser Herz durch die erlebte Krise verändert wird, das heißt also, Gott zu erlauben, unsere gewohnten Kriterien für die Interpretation der Welt und der Wirklichkeit durch diesen historischen Augenblick zu verändern.“

Die Selbstverengung auf uns beraubt uns der Möglichkeiten, die Grundlagen für einen Frieden, der tragfähig ist, ins Auge zu fassen. Durch die Augen Gottes zu schauen bedeutet auch, den Blick auf die anderen zu richten: „Wir können nicht mehr nur daran denken, den Bereich unserer persönlichen oder nationalen Interessen zu schützen, sondern wir müssen uns im Lichte des Gemeinwohls begreifen, mit einem Gemeinschaftssinn, das heißt als ein Wir, das offen ist für eine allumfassende Geschwisterlichkeit …, es ist an der Zeit, dass wir uns alle für die Heilung unserer Gesellschaft und unseres Planeten einsetzen und die Grundlagen für eine gerechtere und friedlichere Welt schaffen, die sich ernsthaft um ein Gemeinwohl müht, das wirklich alle mit einschließt.“ So fährt der Papst in seiner Botschaft fort.

Über sich hinausdenken und hinausgehen, auf den anderen hin und auf Gott hin, dies könnte eine tragfähige Grundlage des Friedens bieten.

Leopold Neuhold

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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