Positionen - Alois Strohmaier
Vor allem: Dankbar fürs Beschütztsein

Vor vielen Jahren hatte ich das Glück, die schon damals spektakulären Schi-Rennen in Kitzbühel mitzuerleben. Mit 25.000 Zusehern fieberte ich im Zielraum mit, aber das Abfahrtsrennen auf der Streif endete mit einem französischen Sieg. Am Sonntag darauf feierte ich in der Pfarrkirche zum hl. Andreas den Gottesdienst und ermöglichte so dem Ortspfarrer, den ersten Durchgang des Slaloms auf dem Ganslernhang mitzuerleben und sein Pfarrkind Hansi Hinterseer anzufeuern …
Heuer erlebte ich das be-rühmte Wochenende in Kitzbühel vor dem TV. Da gab es menschlich berührende Momente. Als etwa Matthias Mayer, der Triumphator auf der Streif, den ORF-Reporter Rainer Pariasek bat, nach dem Siegerinterview noch ein paar Worte sagen zu dürfen, um seinem Taufpaten Michael zum Geburtstag zu gratulieren, für den der Sieg seines „Patenkindes“ das schönste Geburtstagsgeschenk war, wie Mayers Mutter sagte. Im Übrigen könne man nur „einfach Danke sagen“. Und sie wies in Richtung Himmel, während sie an einen schweren Sturz ihres Sohnes in Gröden dachte. „Aber der liebe Gott hat ihn beschützt, meinen Matthias.“
Die tiefgläubige Mutter hatte schon oft um die Gesundheit des „Mothl“ – auf gut Kärntnerisch für Matthias – gebangt, so etwa als Mayer zwei Goldmedaillen bei Olympia erkämpfte und sich zahlreiche Weltcuperfolge sicherte. Das Gespür für Dankbarkeit und Beschütztsein begleitete den siegreichen Kärntner wohl auch zur Siegerehrung, wo er bei der Bundeshymne sichtlich mit der Rührung kämpfte.

Alois Strohmaier

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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