Mutworte - Christa Carina Kokol
Stoppt die Kobolde

Foto: Neuhold

Es muss, wie Ernst Sittinger in der „Kleinen“ schreibt, tatsächlich Kobolde und Koboldinnen geben. Egal ob mit *, : oder Binnen-I, es sind alle Kobolde gemeint, die in Häusern und Wohnungen ihr Unwesen treiben. Sie schleppen Dinge heran, die keiner braucht, bis sie verstaubt Kästen und Keller unnütz füllen. Dennoch üben die Dinge eine magische Anziehungskraft aus, sodass wir sie unbedingt behalten möchten. Auch dann, wenn sie uns Jahrzehnte nicht gefehlt haben: Die Puppe aus der Kindheit, das Häferl mit goldenem Rand, Bücher, die keiner je lesen wird, und vieles, das vielleicht irgendwann gebraucht werden könnte. Und der schlimme Verdacht: Kobolde haben Rücktransportkommandos. Beschenken wir jemanden (der sich wohl darüber zu freuen hat) mit einem Stück aus diesem Fundus, landet es nicht selten, wie ein Bumerang, wieder in unserem Haus. Also stoppt die Kobolde mit BWL: Behalten, woran wir uns jeden Tag erfreuen. Weiterschenken, was die Beteilten wirklich brauchen können. Loslassen von allem, was Kästen, Läden und vor allem uns selbst mehr belastet als glücklich macht. Als Mensch kann ich nach Sinn fragen – auch zwischen alten Jacken, Hosen und Shirts, welche diese Kobolde im Laufe der Zeit boshaft enger genäht haben.

Christa Carina Kokol ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl.

redaktion@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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