Positionen - Leopold Neuhold
So nahe, der Himmel

Mit der Tatsache, dass der Feiertag auf einen Donnerstag fällt, bietet er „eine perfekte Gelegenheit für ein langes Wochenende im Frühjahr, wenn man sich den Freitag als Brückentag freinehmen kann.“ So kann man in einem Beitrag über Christi Himmelfahrt im Internet lesen: Dann folgt der Hinweis, dass die katholische und evangelische Kirche die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel feiern. Die Möglichkeit eines verlängerten Wochenendes mit Kurzurlaub scheint für viele der wahre Festinhalt zu sein.

In der Früh am Tag Christi Himmelfahrt geht ein Mann bei seinem Nachbarn vorbei in die Kirche und sieht diesen auf dem Feld. Er tadelt ihn: „Kommst Du nicht mit, heute ist doch Christi Himmelfahrt!“ Da antwortet der Nachbar: „So weit will ich nicht!“

Feiertage haben natürlich verschiedene Funktionen, hinter denen die religiöse oft verschwindet. Dabei ist gerade der religiöse Hintergrund wesentlich. Die Erhöhung Christi in den Himmel soll den Blick der Verantwortung der Menschen für diese Welt schärfen. Mit Christus „im Himmel“ ist ein Bezugspunkt angesprochen, der über den Menschen hinausgeht und sie damit besonders einbezieht. Liegt in dieser Öffnung doch der Ausblick auf das Ziel, auf das der Mensch hinzugehen berufen ist. Zugleich liegt darin die Aufforderung, in dieser ganz konkreten Welt Schritte zu setzen, die auf den Himmel hinführen können. Dabei dürfen wir nicht der Vermessenheit verfallen, den Himmel schon hier erreichen zu können. Aber der Himmel ist nicht weit weg. Es lohnt sich, Schritte auf dieses Ziel hin zu setzen.

Leopold Neuhold

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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