Mutworte - Christa Carina Kokol
Reparaturbonus

Foto: Neuhold

Der Reparaturbonus ist eine feine Sache. Das weiß ich, seit der Wasserzulauf meiner Spülmaschine einen Dauerstreik beschlossen hat. Auch als Kind wollte ich mein Spielzeug nicht gleich durch neues ersetzen. Ich versuchte zu kleben, was noch zu kleben war. Und wenn mein kleiner Bambi einen steifen Fuß behielt, wurde er liebevoll gepflegt.

Keine Angst, ich will jetzt keine Kindheitsgeschichten auftischen. Ich schlage nur die Brücke zu einer sozialen Einrichtung, die im Rahmen von „Licht ins Dunkel“ vorgestellt wurde. Jugendliche, die unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen sind, ihre Eltern auf tragische Weise verloren haben und teilweise als schwer integrierbar gelten, erfahren in diesem sozialen Werk, dass man vieles, das kaputt gegangen ist, nicht wegwerfen muss, sondern reparieren kann. Die jungen Leute lernen nicht nur handwerkliches Geschick. Denn, wie sagte ein Mädchen im ORF-Interview: „Wir lernen für das Leben. Wenn in unserer eigenen Welt etwas zerbrochen und kaputt gegangen ist, sollen wir zuerst immer schauen, ob und wie es zu reparieren ist.“

Was ist in dieser Fastenzeit mein „Reparaturbonus“? Und ich denke nicht an die Spülmaschine.

Christa Carina Kokol ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl.

redaktion@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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