Offen gesagt - Gudrun Almer
Leben mit Trisomie 21

Foto: privat

Wie ist das Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21)?
Vieles ist nicht so tragisch, wie es am Anfang scheint! Damit möchte ich mich an alle wenden, die ein Kind erwarten und überlegen, ob sie den Früherkennungstest machen sollen, oder schon einen Befund haben: Suchen Sie den Kontakt mit einer Familie, die ein Kind mit Down-Syndrom hat! Bei meinen Schwangerschaften habe ich den Test abgelehnt und bin froh, dass ich nicht in die Situation kam, mir überlegen zu müssen, ob mein Kind vielleicht einen Gendefekt hat.
Im Grunde lässt sich das alte Leben trotzdem in einem gewissen Sinn weiterleben, wie vorher. Wir nehmen Georg (9) überall mit – in den Urlaub, auf Wandertouren … Manchmal ist er schwer zu motivieren, aber das ist ja mit sogenannten „normalen“ Kindern oft nicht anders. Georg ist auch begeisterter Ministrant. Was mich betroffen macht, sind diverse Reaktionen aus dem Umfeld. ÄrztInnen, die von „solchen Kindern“ sprechen, LehrerInnen, die keine Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf wollen usw.
Natürlich braucht Georg Förderung. Seit er vier Jahre alt ist, üben wir Lesen. Wörter, die er lesend erkennt, spricht er besser aus. Entwicklungsverzögerungen verunsichern mich nicht mehr. Ich weiß, er kann viel lernen. Auf jeden Fall hat er unsere Familie näher zueinandergebracht und reicher gemacht.

Gudrun Almer
ist Pfarrgemeinderätin in Stallhofen und Mutter von fünf Kindern, darunter Georg (9) mit Down-Syndrom.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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