Offen gesagt - Christa Kummer
Klima & der liebe Gott

Foto: privat

Wo sehen Sie als ORF-Wetterexpertin und Theologin eine Chance fürs Klima?

Nichts hemmt uns mehr als die Angst vor Veränderung. Das ist in Bezug auf die Klimakrise keineswegs ein pessimistischer Satz. Ich verstehe ihn als Motivation, sich nicht am Althergebrachten festzukrallen, sondern die Chancen in Richtung neue Lebensqualität zu ergreifen. Die Katastrophenmeldungen zum Klima nahmen in diesem Sommer kein Ende. Sie waren für mich nicht überraschend. Als Klimatologin und Hydrogeologin kenne ich die Warnungen der Wissenschaft seit Jahrzehnten. Klimakonferenzen haben sich stets auf Absichtserklärungen und Lippenbekenntnisse beschränkt. Schade ums Papier.
In Krisen wie der so bedrohlichen Klimaveränderung wäre es verfehlt, die Verantwortung auf den lieben Gott abzuschieben. Der Mensch als vernunftbegabtes Wesen hat eine Eigenverantwortung für die Bewahrung der Schöpfung. Ich spreche ungern von Verzicht. In der Veränderung der Lebensgewohnheiten in Richtung Nachhaltigkeit liegen auch viele Chancen.
Religion ist letztlich Dienst an der Schöpfung. Freilich sollten Religionsvertreter nicht moralisierend und gleichsam als Unheilspropheten daherkommen, wenn es um Klimaschutz geht, sondern durch Vorbildwirkung überzeugen, Wegweiser sein.

Christa Kummer
war Religionsprofessorin und ist Geowissenschafterin. Seit 1995 präsentiert sie im ORF das Wetter (www.christakummer.at).
Aus: Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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