Positionen - Elisabeth Wimmer
Fisch und Himmel

In einem Roman habe ich von der Eigenart alt-grönländischer Sprachen gelesen, Wörter aneinanderzufügen. Ich weiß nicht, ob das sprachwissenschaftlich fundiert ist oder einfach der Kreativität der Autorin entsprang: „‚Ich mag Fisch‘ könnte in ihrer Sprache womöglich lauten ‚glücklich köstlich lieben wollen Art von Fisch, Jahreszeit in der er gefangen wird, mag ihn so wie der Großvater ihn zubereitet hat an den Rändern knusprig und über Steinen gebraten… dankt dem Geist des Fisches, vermisst den Großvater‘.“ (Erica Ferencik, Das Lied vom Ende der Welt). Welch lebendige Bilder doch in einer einfachen Aussage stecken können! Erlebnisse, Erfahrung und Widerfahrnis, Gefühl, Begehren, Geschichte. Sprache ist vom Erzählen beseelt. Wenn wir solche Zusammenhänge mit erzählen und mit hören, wird ein besonderes Verstehen möglich.

„Immer kommst du so spät heim“? – ‚froh höre deine Schritte, mag es zu spüren wenn du nahe bist, dein Gesicht sehe ich müde, habe Sorge deine Freude verschwindet hinter Arbeit‘. „Friede sei mit euch“, sagt der Auferstandene in biblischen Erzählungen. Vielleicht: ‚tief lieben Vertraute sanfte wilde, sehe weinen sehe taumeln, Angst fort Streit fort, will Gemeinschaft sehen lebendig glücklich, Himmel finden‘.

Elisabeth Wimmer

redaktion@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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