Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Elisabethanisches Zeitalter für die Kirche

Manche meinen, es würde in Großbritannien jetzt die Abschaffung der Monarchie diskutiert, wenngleich das Land ohnehin demokratisch regiert wird. Die Fernsehbilder der letzten Tage zeigten etwas ganz anderes. Kilometerlange Schlangen von Menschen, die es einen ganzen Tag und eine ganze Nacht aushielten, um von der Königin Abschied nehmen zu können. Sie hat uns 70 Jahre gedient, da wird ein Tag zum Danke-Sagen wohl drinnen sein, meinte eine.

Vielleicht ist die Institution Monarchie nicht so allgemein beliebt. Aber die Person Königin Elisabeth II. hat sich einer großen Beliebtheit erfreut. Sie war da, sie verkörperte Zusammenhalt und gab auch vielen Einzelnen Hoffnung und Halt.

Wir kennen einen solchen Unterschied vielleicht auch von der Kirche her. Die Institution Kirche erfährt auch viel Kritik. Aber Vertreterinnen oder Vertreter dieser Kirche können sehr geschätzt und beliebt sein. Meistens geht es dabei auch darum, dass jemand da ist, Hoffnung und Halt gibt. Es sind Menschen, die die Kirche verkörpern. Sie sind wichtiger als die Institution.

Die Zukunft der Kirche liegt an diesen Menschen. Eine Überdosis Jammern oder Ängstlichkeit verbaut die Zukunft ebenso wie eine Überdosis Machtgehabe und Rechthaberei. Menschen, die sich den Glauben an einen unsichtbaren Gott vielleicht schwer vorstellen können, brauchen Begegnungen mit denen, durch die der unsichtbare Gott sich sichtbar macht. Vielleicht braucht auch unsere Kirche ein „elisabethanisches Zeitalter“.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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