Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Zeichen am Wege und eine große Frage

Zu meiner Jungscharzeit haben wir aus der „Bubenweisheit“ gelernt, bei Geländespielen bestimmte Zeichen in der Natur zu hinterlassen und sie zu verstehen. Auch die Pfadfinder verwenden solche Bodenzeichen. Beim Begräbnis des Theologen Philipp Harnoncourt erinnerte dessen Bruder Karl an ein bestimmtes: einen Punkt mit einem Kreis rundherum. Es bedeutet: Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen.
Vor kurzem haben wir Christi Himmelfahrt gefeiert. Jesus hat seine Aufgabe erfüllt, die Welt zu retten, und ist nach Hause gegangen, zu seinem Vater im Himmel. Was hat er auf der Erde für Zeichen hinterlassen? Seine „Bodenzeichen“ sind wohl wir, die wir an ihn glauben. Das passt zum genannten Pfadfinderzeichen. Der Punkt könnte sagen: Auf mich kommt es an. Auf meinen Einsatz. Dass ich meine Aufgabe erfülle. Der Kreis aber sagt dazu: Es geht nicht nur um mich. Es geht um uns alle.
Nach dem Donnerstag von Christi Himmelfahrt haben wir nun den Donnerstag von Fronleichnam gefeiert. Heuer wahrscheinlich nicht im Gelände. Aber mit dem großen Zeichen der kreisrunden Scheibe Brot. Auch dieses Zeichen hat uns der Herr vor seinem Nach-Hause-Gehen hinterlassen. Brot sein, etwas, von dem andere leben können. Brot des Lebens, das will Jesus sein.
Zeichen spielen im Leben und in der Botschaft der Kirche eine große Rolle. Das Brot ist ein ganz besonderes Zeichen. Es stellt uns als Kirche die Frage: Was haben die Menschen davon, dass es uns gibt?

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ