Positionen - Alois Strohmaier
Begegnungen im Blickkontakt

Wer kennt nicht den Ausdruck „Liebe auf den ersten Blick“? Oder auch die Redensart „Wenn Blicke töten könnten“? Einander in die Augen schauen, das kann trösten, aufbauen und ermutigen, aber auch verletzen und niedermachen. Blicke können Macht ausüben. Im Blick äußert sich, was in der Seele vorgeht.
Welche Kraft muss der Blick Jesu gehabt haben! Oft heißt es im Evangelium, Jesus warf seinen Blick auf die Menschen, bevor er zu ihnen redete. Einen Blick voll Mitleid, Erbarmen und Verständnis. Mich beeindruckt ganz besonders der Blick Jesu auf Petrus, der schwach geworden war und den Herrn verleugnete. Es war ein Blick, der den untreu Gewordenen zu Tränen rührte.
Und ich denke an den schicksalhaften Blickkontakt zwischen dem Zollpächter Zachäus und Jesus. Der Blick Jesu hat nicht nur die Augen des kleinen Mannes getroffen, sondern auch sein wundes und suchendes Herz – so sehr, dass der Herr in sein Haus einkehrte und Freude und Umkehr ermöglichte. Eine Liebe auf den ersten Blick?
Vom heiligen Pfarrer von Ars in Frankreich, Jean Baptist Vianney, wird eine besondere Begegnung erzählt: Einen schlichten Mann habe er in seiner Pfarre beobachtet, wie dieser oft lange Zeit vor dem Kruzifix in der Dorfkirche verweilte. Auf die Frage des Seelsorgers, was er dabei empfinde, antwortete der Mann: „Er schaut mich an, und ich schaue ihn an.“
Blickkontakte mit dem Gekreuzigten, aber auch mit dem Kind in der Krippe – sie bewegen …

Alois Strohmaier

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ