Weichen gestellt

Bei Pfarrgemeinderatswahlen ist die Suche nach Kandidaten, wenn auch mühsam, bereits ein wichtiger Prozess. Eine Pfarrgemeinderätin erzählt: „Ich bin mit Menschen ins Gespräch gekommen, mit denen ich sonst kaum in Kontakt war.“ Ein bunt gemischter Pfarrgemeinderat kann eine Pfarre bereichern
  • Bei Pfarrgemeinderatswahlen ist die Suche nach Kandidaten, wenn auch mühsam, bereits ein wichtiger Prozess. Eine Pfarrgemeinderätin erzählt: „Ich bin mit Menschen ins Gespräch gekommen, mit denen ich sonst kaum in Kontakt war.“ Ein bunt gemischter Pfarrgemeinderat kann eine Pfarre bereichern
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Bei der Pfarrgemeinderatswahl am 20. März geht es um die Zukunft der Kirche in Österreich.

Am 20. März wird in den rund 3000 österreichischen Pfarren wieder gewählt. Eine Wahl, die mit dem Wahltag abgeschlossen wird, aber schon viel früher Wirkung zeigt. Rund zweieinhalb Monate vor diesem Wahltag gilt es, ein erstes Stimmungsbild in den Pfarren und Pfarrgemeinderäten einzufangen. Ein Stimmungsbild, das durch die Ergebnisse einer Umfrage unter den rund 28.000 gewählten PfarrgemeinderätInnen ergänzt wird.

KandidatInnen finden. Eine Erfahrung, die während der Vorbereitung zur Wahl in vielen Pfarren gemacht wird: Rund 120 Personen haben die amtierenden PfarrgemeinderätInnen in den letzten Wochen angesprochen. Sieben haben für eine Zusammenarbeit zugesagt. Von 113 kamen Absagen. Trotzdem ist man zufrieden. „Ich hatte viele herzliche, kritische, spannende und vor allem bereichernde Gespräche. Gespräche, die ich ohne die Wahl nicht geführt hätte. Ich bin mit Menschen ins Gespräch gekommen, mit denen ich sonst kaum in Kontakt war, ich konnte mit ihnen über Glaube, Kirche, Christsein und Engagement sprechen. Für uns im Pfarrgemeinderat ist die Wahl schon jetzt ein Erfolg“, erzählt eine Pfarrgemeinderätin.

Dieses Beispiel zeigt ein wichtiges Wirkungsfeld der Pfarrgemeinderatswahl. Der Prozess der KandidatInnen-Suche ist ein ebenso wichtiger Faktor wie die damit verbundene Erneuerung in den Gremien. „Der Pfarrgemeinderat ist ein wichtiger Spiegel unserer Gesellschaft. Wenn es gelingt, die Vielfalt an Weltbildern, Talenten und Zugängen zu Glaube und Spiritualität der Pfarrgemeinde abzubilden und zu integrieren, dann gelingt auch die Brücke von der Kirche zu den Menschen in der Pfarrgemeinde“, so Klaudia Achleitner, Geschäftsführerin der Konferenz der österreichischen PfarrgemeinderatsreferentInnen.

Appell von Bischof Marketz. Für die Kirche in Österreich sind die Pfarrgemeinderäte „ein besonders wichtiges Projekt, ja eines der wichtigsten überhaupt“. Mit diesen Worten hat der Kärntner Bischof Josef Marketz dazu aufgerufen, sich an der PGR-Wahl zu beteiligen. Auf jeden Fall, indem man wählen geht, besser noch, indem man sich auch als KandidatIn selbst zur Wahl stellt. „Machen Sie mit, und gestalten Sie Kirche mit!“, so der Appell des Bischofs bei einer Online-Pressekonferenz. Bischof Marketz ist in der Österreichischen Bischofskonferenz der zuständige Referatsbischof für die Pfarrgemeinderäte.

„Wir haben in Österreich eine große Vielfalt an Pfarren. Jede ist einzigartig und muss deswegen auch für sich eine Definition von ‚zeitgemäß‘ finden. Die Kirche als Institution hat hier sicher noch zu oft eine Schablone vorgegeben. Von diesen starren Vorstellungen müssen wir uns mehr und mehr lösen“, zeigt sich Referatsbischof Marketz überzeugt. „Man glaubt nicht allein, sondern in Gemeinschaft“, so Marketz weiter. Deshalb brauche es Orte, wo diese Gemeinschaft gelebt werden kann. Einsamkeit sei eine der ganz großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Zudem plädierte der Bischof dafür, dem karitativen Engagement in den PGRs künftig mehr Gewicht zu verleihen. „Das geht jeden einzelnen an, nicht nur die Caritas“, so der Bischof und frühere Kärntner Caritasdirektor.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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