Flüchtlinge
Wartezone schließen

Auf die Situation Geflüchteter, die am Grenzübergang Spielfeld oft tagelang in Zelten ausharren müssen, macht die steirische Caritas aufmerksam. Im Bild: Bereits Anfang Dezember trafen sich Menschen zu einer Solidaritätsbekundung in Spielfeld. | Foto: David Kranzlbinder
  • Auf die Situation Geflüchteter, die am Grenzübergang Spielfeld oft tagelang in Zelten ausharren müssen, macht die steirische Caritas aufmerksam. Im Bild: Bereits Anfang Dezember trafen sich Menschen zu einer Solidaritätsbekundung in Spielfeld.
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Steirische Caritasdirektorin fordert menschenwürdige Unterbringung von Geflüchteten.

Die steirische Caritas fordert die sofortige Schließung der „Wartezone“ in Spielfeld. Die aktuelle Situation für Geflüchtete dort sei nicht länger tragbar, hieß es in einer Aussendung am 16. Dezember. Die Unterbringung der Menschen in Zelten im Winter sei keine Lösung für einen dauerhaften Aufenthalt. Trotz mehrmaliger Zusage, dass Menschen nur für ein bis zwei Tage in Spielfeld Aufenthalt haben, häuften sich die Fälle, wo sie eine Woche oder länger auf ein festes Quartier warten müssen. Die Infrastruktur in Spielfeld sei für eine kurzfristige notdürftige Überbrückung ausgelegt, die Unterbringung dort dürfe nicht zu einem Dauerzustand werden.

Nichts davon umgesetzt
Die Caritas habe seit September darauf hingewiesen, dass die Situation aufgrund der fehlenden Quartiere in den Bundesländern und eines seit Monaten bekannten erhöhten Flüchtlingsaufkommens eskalieren werde. Weder der Bund noch die Länder hätten aber auf Vorschläge von vielen im Flüchtlings-bereich engagierten Organisationen reagiert.„Wir haben über Wochen und Monate im Hintergrund Gespräche mit dem Innen-
ministerium und dem Land geführt und Lösungsansätze auf unterschiedlichen Ebenen eingebracht“, so Tödtling-Musenbichler. Doch: „Nichts davon wurde umgesetzt. Statt praktikabler Lösungen wurden Menschen vom Burgenland nach Spielfeld geschickt, um sich zu registrieren, was an sich schon ein Unsinn ist.“
Es liege bei Bund, Ländern und Gemeinden, sich nicht weiterhin die Verantwortung gegenseitig zuzuschieben, sondern gemeinsam wahrzunehmen und die Situation zu lösen. Die Vereinbarung zur Unterbringung müsse vom Land Steiermark eingehalten werden, und auch die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) müsste endlich ihre Verantwortung in Spielfeld wahrnehmen. Tödtling-Musenbichler: „Es gibt bis heute keinen Ansprechpartner der BBU in Spielfeld vor Ort. Verantwortung wird hier einfach nicht wahrgenommen, man muss hier von purer Ignoranz sprechen.“

Dank an die Polizei
Die steirische Caritasdirektorin dankte hingegen der Polizei in Spielfeld, die sehr kooperativ bei den Bemühungen war, vor Ort zu helfen. Bei drei Kleiderausgaben konnten rund 500 Menschen mit warmen Jacken, Hosen, Hauben und Schuhen versorgt werden.
Der Ausgangspunkt der Misere ist für die Caritas die Tatsache, dass die Länder zu wenige Quartiere bereitstellen und so die Erstaufnahmezentren des Bundes völlig überlastet sind. Das Land Steiermark rühme sich immer, 80 Prozent der mit dem Bund vereinbarten Quote zu erfüllen, tatsächlich fehlten aber über 2000 Plätze, so Tödtling-Musenbichler. Gleichzeitig sinke die Bereitschaft sowohl von privaten Quartiergebern als auch von Gemeinden, Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
„Wir haben in diesem Jahr bereits rund 530 zusätzliche Plätze für geflüchtete Menschen in der Steiermark bereitgestellt, 50 weitere sind kurz vor dem Bezug. Es braucht jedoch viel mehr als das. Daher sind besonders die Gemeinden aufgefordert, Wohnraum bereitzustellen, um die Unterbringungskrise zu beenden“, so die steirische Caritasdirektorin.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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