Caritas - Rumänien
Von einer neuen Mauer

Lernen und Lachen in der Caritastagesstätte im rumänischen Bacova. Bei einer Projektreise überzeugten sich Vertreterinnen und Vertreter der Caritas von der Wirkung ihres Einsatzes für Kinder aus armen Verhältnissen. | Foto: Caritas
  • Lernen und Lachen in der Caritastagesstätte im rumänischen Bacova. Bei einer Projektreise überzeugten sich Vertreterinnen und Vertreter der Caritas von der Wirkung ihres Einsatzes für Kinder aus armen Verhältnissen.
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Kinderschicksale versucht die Caritas in Rumänien zu ändern.

Die fröhlichen Töne des „Flohwalzer“ empfangen die Besucher. Nach dem Schlussakkord dreht sich Madalina um, verbeugt sich lachend, streicht sich eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht.

Die quirlige 16-Jährige lebt mit ihrem Vater in einer Personalwohnung auf der Caritas-Farm St. Josef in Bacova in Rumänien. Sie ist Klassenbeste, spielt Klavier, schreibt Gedichte. Davor war die Zeit dunkler: Madalina ist ohne Mutter aufgewachsen. Der Vater arbeitete ohne Anmeldung, verlor erst den Job, dann den Wohnwagen, landete mit der kleinen Tochter im Nachtasyl der Caritas Temeswar.

Im Caritas-Kinderheim in Stremt ist es der kleine Nicolas, der in Erinnerung bleibt: Mit drei Jahren kam er in die Caritas-Einrichtung. Er sprach nicht, war verängstigt. Die Behörden haben ihn in das Heim gebracht. Langsam fasste er Vertrauen, blühte auf, begann zu sprechen und spielt heute wie seine Alterskollegen. In der Kindertagesstätte in Bacova erzählt Alin, wie sehr er sich nach seiner Mama sehnt, wenn sie monatelang als Pflegerin in Österreich arbeitet – und wie sehr er sich freut, wenn sie wieder für kurze Zeit zu Hause ist.

Die Schicksale der Kinder, denen man auf einer Reise zu Caritas-Projekten in Rumänien begegnen kann, sind unterschiedlich und doch ähnlich. Es sind Geschichten von Armut und Verlassenwerden, es sind aber auch Geschichten eines Europa, das durch ein gewaltiges Wohlstandsgefälle 30 Jahre nach der Wende eine neue Mauer aufgezogen hat. „Soziale Maastricht-Kriterien“ forderte daher Caritaspräsident Michael Landau am Ende der Reise bei einer Pressekonferenz.

Den Kindern einen geschützten Raum zu bieten, in dem sie wachsen können und psychisch gestärkt werden – vor allem aber Bildung erhalten, um die Spirale zu durchbrechen: das ist das Ziel der Caritas in den Tagesstätten in Rumänien ebenso wie in 21 ähnlichen Einrichtungen der Caritas in Osteuropa.
Dieser Sonntagsblatt-Ausgabe liegt ein Er-lagschein der Caritas bei, mit dem Sie die „Kinderkampagne“ der Caritas unterstützen können.

Irmgard Rieger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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