Welttag der sozialen Kommunikationsmittel
Offensiv und kreativ

Ausblick von ganz oben bietet die Terrasse im Styria Media Center auf dem Grazer Gadollaplatz (Bild aus Vor-Corona-Zeiten). | Foto: Neuhold
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  • Ausblick von ganz oben bietet die Terrasse im Styria Media Center auf dem Grazer Gadollaplatz (Bild aus Vor-Corona-Zeiten).
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Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. Wiener Medienethiker plädiert für Qualitätsjournalismus, kirchliche Social-Media-Präsenz und persönliche Erfahrung.

Für die gezielte Nutzung von Qualitätsjournalismus macht sich der Medienethiker Alexander Filipovic stark. Trotz aller digitalen Angebote sollte eine Zeitung abonniert und Radiosendungen gehört werden. Denn durch die tägliche „Grundversorgung mit guten und richtigen Informationen“ könnten das Vertrauen in Medien wieder hergestellt und Fakten von unrichtigen „Fake News“ unterschieden werden. Medienethik betreffe jeden Menschen, betonte der Professor für Christliche Sozialethik an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät in einem Gespräch mit „Kathpress“ anlässlich des kirchlichen „Welttages der sozialen Kommunikationsmittel“ am
16. Mai.

Vorbild der Eltern. Es sei Teil der Medienkompetenz, sich der eigenen Vorbildwirkung bewusst zu sein: „Wie Eltern ihre Medien nutzen, färbt auf die Kinder ab. Diese Vorbildfunktion zeigt uns sehr deutlich, wie wichtig es ist, den eigenen Mediengebrauch verantwortlich zu gestalten“, meinte Alexander Filipovic. Immer mehr Menschen rezipierten nur noch kleine News-Schnipsel über Social Media, Messenger und News-Apps. Das genüge nicht für eine gute und richtige Teilnahme an öffentlicher Kommunikation.
Kirchlicher Aufholbedarf. Aufholbedarf ortete Filipovic beim kirchlichen Engagement auf Social-Media-Plattformen. Andere Organisationen und Unternehmen würden in diesem Bereich bereits mit guten Umsetzungen ihrer „frohen Botschaft“ herausstechen. „Die Christinnen und Christen haben ‚die‘ frohe Botschaft. Warum gehen wir damit nicht offensiver und kreativer um?“, fragte der Medienethiker.
Darüber hinaus müsse man heutzutage digitale Kommunikation und Erfahrungen im realen Leben zusammendenken: „Die Kirche mit Gottesdienst, Gemeindearbeit, Begegnungen an den vielen verschiedenen Orten ist wirklich wichtig für diesen Faktor der unmittelbaren Erfahrung: Menschen zu treffen, hinzugehen, zuzuhören, sich zu berühren und sich auch in einem übertragenen Sinne vor Ort ansprechen zu lassen von der unmittelbaren Existenz des Anderen“ – das alles werde weiterhin wichtig bleiben, ist Filipovic überzeugt. „Da ist ein großer Schatz des kirchlichen Lebens. Aber wir … können heutzutage nicht darauf verzichten, das, was die frohe Botschaft ist, auch über die digitalen Kanäle zu verteilen und zu kommunizieren.“

Heraus aus dem Büro. In seiner Botschaft zum diesjährigen „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel“ setze Papst Franziskus die digitalen Kanäle für die kirchliche Kommunikation ganz selbstverständlich voraus, ohne sie gegen die persönliche Erfahrung auszuspielen. „Wenn wir uns direkt mit einem Menschen treffen, machen wir eine intensivere, direktere Erfahrung. Wir hören nicht nur das Wort, wir sehen auch den Menschen sprechen.“ Das sei bei den ersten Begegnungen von Jesus mit den Jüngern zentral gewesen. Er habe gesagt: Kommt und seht, wie ich lebe. Erst dadurch sei Glaube entstanden.
Die aktuelle Papstbotschaft sei ein Aufruf an alle Medienakteure, nicht aus dem Büro heraus mit den wunderbaren Hilfsmitteln des Internets über die Welt zu berichten, sondern „an die Ränder“ zu gehen. Filipovic: „Da müssen wir schon aufstehen, uns ‚die Schuhsohlen ablaufen‘, wie er sagt, und schauen: Wie leben die Obdachlosen, wie leben die Menschen in den Außenbezirken, wo die Corona-Zahlen viel höher sind als woanders?“

„Communio et progressio“
Grundlegende Perspektiven für die kirchliche Medienarbeit hat die vor 50 Jahren unter Papst Paul VI. herausgegebene Pastoralinstruktion „Communio et progressio“ eröffnet. Siehe Seite 14.

kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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