Camp für Moria
Nicht im Stich lassen

Foto: Stanzer

Solidarische Aktionen. „Alle Menschen sind Geschöpfe Gottes, haben eine unverletzliche Würde und damit verbunden auch ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben mit der Chance, ihre Fähigkeiten und Talente zu entfalten“, erklärte Bischof Wilhelm Krautwaschl beim Besuch der Zeltstadt auf dem Grazer Freiheitsplatz, die für das Schicksal der Flüchtlinge in Lesbos und Bosnien sensibilisiert. Der Bischof plädierte für ein „Resettlement“, vor allem für die Aufnahme von Kindern und Familien. Nach seinem Besuch der Zeltstadt nahm Bischof Krautwaschl auch am Grazer Hauptplatz an der Schlusskundgebung einer Demonstration gegen die jüngsten Abschiebungen teil.

Camp für Moria. Bischof Wilhelm Krautwaschl fordert Hilfe vor Ort und Aufnahme Flüchtender.

Zeltstädte im Schlamm, nasse Unterkünfte, schlechte Sanitäreinrichtungen – die Situation für Flüchtende an vielen Orten in Europa hat mit Menschenwürde nur mehr wenig zu tun. „So leben zu müssen, können wir uns alle nicht vorstellen“, erklärte Bischof Wilhelm Krautwaschl bei einem Besuch des Protestcamps für Moria am Grazer Freiheitsplatz. Mit einer kleinen Zeltstadt wollen dort engagierte Grazerinnen und Grazer auf die hoffnungslose Lage ian Griechenland und auch in Bosnien aufmerksam machen.

Mitten in Europa treten wir Werte mit Füßen, die unsere Kultur ausmachen. Nun bedürfe es zweierlei: Hilfe vor Ort und Toleranz bei der Aufnahme von Flüchtenden, die bereits Asyl zuerkannt bekommen haben, so der steirische Bischof. In Österreich und in der Diözese Graz-Seckau hätten sich viele Menschen, Institutionen, Gemeinden und Pfarren bereit erklärt, Geflüchtete aufzunehmen, mit Wohnungen zu versorgen und diese – unterstützt von Hilfsorganisationen – zu betreuen. Bischof Krautwaschl: „Hierzu wäre am ehesten eine Art ‚resettlement‘ sinnvoll, wie es schon vor geraumer Zeit mit Familien aus Syrien in Österreich gelebt wurde.“

Wichtig sei natürlich das Verbessern der Lage vor Ort, so der Bischof. Die Caritas der Diözese Graz-Seckau ist derzeit vor allem in den Lagern in Bosnien vor Ort aktiv. Seit 2018 betreibt die Caritas in der Stadt Bihac mit Spenden aus Österreich eine Wäscherei. Drei Angestellte versorgen täglich 100 Erwachsene und Kinder im Flüchtlingslager Borici mit frischer Wäsche. Das Rote Kreuz betreibt mit Lebensmittelhilfe der Caritas in Bihac im Lager Bira eine Großküche, hier wird für bis zu 3000 Menschen täglich ein warmes Essen gekocht. Die Mutter-Teresa-Schwestern haben in Bihac eine Niederlassung mit einer Küche für Obdachlose. Sie werden ebenfalls von der Caritas mit Lebensmitteln unterstützt.

„Unabhängig von der Flüchtlings- und Asylpolitik der Bundesregierung wollen wir als Kirchen im ökumenischen Zusammenhalt ein Zeichen setzen und die Erlaubnis bekommen, vor allem unbetreute Kinder und Jugendliche aus den Lagern auf Lesbos bei uns in Österreich über diese kalte und nasse Jahreszeit zu bringen“, sagte der Grazer Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz, Vorsitzender des Ökumenischen Forums christlicher Kirchen in der Steiermark. Über alle finanzielle Unterstützung, die die Bundesregierung schon geleistet habe, brauche es diese menschliche und christliche Tat der ganz konkreten Hilfe hier bei uns. Diesem Beispiel könnten andere Länder folgen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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