„Islam-Landkarte“
Gefährliche Vermischung

„Islam-Landkarte“ macht keinen Unterschied zwischen Islam und Islamismus.

Kritik an der „Islam-Landkarte“ der Dokumentationsstelle Politischer Islam“ hat auch der Grazer Religionswissenschaftler Markus Ladstätter geäußert. Gerade weil Österreich ein bewährtes und vorbildliches System der Beziehungen zwischen Staat und Religion hat – grundsätzliche Trennung bei gleichzeitiger Kooperation –, sei es fragwürdig, einseitig eine Landkarte mit flächendeckenden Informationen und Bewertungen einer einzelnen Religionsgemeinschaft zu erstellen.

Die Landkarte verstehe sich als Instrument im Kampf gegen einen politischen Islam. Durch die gemeinsame Präsentation von Islam und Islamismus entstehe eine „Vermischung dieser beiden Inhalte, die zur Belastung für alle friedlichen, gläubigen Muslime wird“. Ladstätter plädiert dafür, die plakative Formulierung „politischer Islam“ überhaupt aufzugeben, „da sie ungeeignet ist, zwischen legitimen politischen Anliegen von (jeder) Religion und destruktiven Formen (wie Islamismus) zu unterscheiden.

In einem ursprünglichen, inzwischen wieder entfernten Begleittext zur Landkarte habe es geheißen: „Wenn Sie Informationen zu einzelnen Vereinen oder Moscheen haben …, schreiben Sie uns bitte …“ Solche Impulse zu gegenseitiger Bespitzelung dienten nicht dem gesellschaftlichen Frieden.
Eine grundsätzliche Orientierung über Zugehörigkeiten einzelner religiöser Gruppierungen hält Ladstätter für hilfreich. Aber diese müsste von der Religionsgemeinschaft selbst erstellt werden und nicht ohne sie.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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